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13.11.10 / Sender gestoppt / Marokko stoppt Aktivität von Al Dschasira

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 45-10 vom 13. November 2010

Sender gestoppt
Marokko stoppt Aktivität von Al Dschasira

Al Dschasira, der arabische Sender mit Sitz im Emirat Katar, darf in Marokko nicht mehr tätig werden. Der Sender, der via Satellit die „Informationsfreiheit in die arabische Welt“ brachte, so die linke „Tageszeitung“ („taz“), berichtet aus 65 Ländern. Der englischsprachige Teil „Al Jazeera English“ erreicht nach eigenen Angaben rund 190 Millionen Menschen. Al Dschasira gilt spätestens seit den Anschlägen des 11. September auch als Sprachrohr von Terroristen und Islamisten. Deren Drohvideos gingen zur Begleitung des Afghanistan-Krieges über den Sender um die Welt.

Marokkos Behörden haben Al Dschasira jetzt jede Aktivität in dem Land untersagt. Den Korrespondenten wurden die Akkreditierungen entzogen. Schon 2008 hatte der panarabische Sender die damals wiederholt je auf drei Monate befristete Lizenz verloren. Menschenrechtsorganisationen kritisierten in Folge diese marokkanische Praxis der Schließung von Medien ohne Gerichtsbeschluss aber auch häufige Haftstrafen für Journalisten. Damals vermutete der Sender vor allem eine kritische Nachrichtensendung über den Maghreb als Grund für den plötzlichen Lizenzentzug. Demnach treffen die Restriktionen Al Dschasira wegen Berichten über die Lage in Marokko oder Kritik am Königshaus Mohamed VI. Der Leiter des Senderbüros Rabat, Hassan Rachidi, musste sich 2008 vor Gericht verantworten – wegen „Falschinformation und Verschwörung“ im Hinblick auf einen Bericht, Menschen seien bei Auseinandersetzungen mit Sicherheitskräften im Südwesten des Landes getötet worden. Diesmal sind diese Gründe offenbar nicht ausschlaggebend.

Vor Kurzem hatte der Sender gegen die Weigerung marokkanischer Behörden Protest eingelegt, zwei seiner Reporter eine Akkreditierung auszustellen. Der Sender gab nun an, der eigene Umgang mit mutmaßlichen Islamisten habe die aktuelle amtliche Entscheidung beeinflusst: „Ein Regierungsbeamter, der nicht namentlich genannt werden wollte, sagte, die Behörden hätten Anstoß genommen an ,der Art, wie Al Dschasira Themen wie Islamisten und Westsahara behandelt‘“, so Al Dschasira auf seiner Internetseite.          SV


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