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13.11.10 / Das Geld der Deutschen / Die »Sparwut« ist ungebrochen – trotz oft miserabler Verzinsung

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 45-10 vom 13. November 2010

Das Geld der Deutschen
Die »Sparwut« ist ungebrochen – trotz oft miserabler Verzinsung

Die Deutschen sind sparsam wie nie. Nach dem Schock  der Finanzkrise haben sie  nach Angaben der Deutschen Bundesbank allein im zweiten Quartal dieses Jahres netto 36,3 Milliarden Euro auf die hohe Kante gelegt. Seit dem krisenbedingten Tiefpunkt Anfang 2009 hätten Privathaushalte in Deutschland ihr Geldvermögen in nur fünf Quartalen damit um 350 Milliarden Euro erhöht.

Insgesamt besitzen die 40,2 Millionen Haushalte 4768 Milliarden Euro, das sind im Durchschnitt 118600 Euro pro Haushalt oder rund 58000 Euro pro Person. Zieht man 1530 Milliarden Euro Schulden bei Banken und Versicherungen ab, so verbleibt aktuell ein Netto-Geldvermögen von durchschnittlich etwa 39500 pro Person.

Hinter diesen nüchternen Zahlen stecken wichtige Informationen für Privatleute und Volkswirtschaft. Zunächst einmal wird damit die Bedeutung des Exportes und der Investitionen für die Konjunkturbelebung klar: Wenn die Deutschen in diesem Umfang ihr Geld „zusammenhalten“, können nur ein starker Export und hohe Investitionen zu steigender Güternachfrage führen. Die Investitionen werden hier oft übersehen, doch auch gespartes Geld wird regelmäßig nachfragewirksam. Denn die Banken stellen der Wirtschaft gespartes Geld in Form von Krediten zur Verfügung. In welchem Sektor und wo auf der Welt sie dann eingesetzt werden, ist eine ganz andere Frage: Ein Baukredit in Deutschland wirkt sich anders aus als der Kauf eines Finanzderivats in Fernost.

Unverändert schief ist die Verteilung der Geldvermögen. Hier gilt die Faustregel, dass den reichsten 10 Prozent der Haushalte rund 50 Prozent des Geldvermögens gehören, während die ärmsten 10 Prozent netto Schulden haben. Diese Zahlen vereinfachen aber das Gesamtbild: Denn es gibt hoch verschuldete Haushalte mit hohem Einkommen, aber auch vermögende Haushalte mit wenig Einkommen – vor allem, wenn das Rentenalter erreicht ist. Die simplen Begriffe „arm“ und „reich“ werden dem nicht ganz gerecht. Abgesehen davon, dass die Vermögensverteilung in Deutschland im internationalen Vergleich gar nicht so ungleichmäßig ist. Vor allem außerhalb Europas gibt es noch ganz andere Schieflagen.

Interessant ist, wie die Deutschen ihr Geld anlegen, wo doch zehnjährige Anleihen heute nur 2,4 Prozent abwerfen. Bei 1,3 Prozent Teuerung bedeutet dies eine Realverzinsung von nur 1,1 Prozent – und das im zehnjährigen Bereich. Kurzfristige Einlagen decken heute kaum mehr die Inflation und Festgeld bringt etwa 1,2 Prozent, jeweils vor Steuern.

Dennoch halten die Deutschen rund 40 Prozent ihres Geld als Bargeld oder Einlage. Dazu kommen 28 Prozent als Anlage bei Versicherungen und 8 Prozent als Rentenpapiere, beides bringt selten über 4 Prozent. Nur 7,5 Prozent ihres Geldvermögens stecken in Aktien oder anderen Unternehmensbeteiligungen, wo Renditen um die 10 Prozent normal sind. Weitere 11,5 Prozent stecken in Investment-Papieren, die sich ungefähr mit 4 bis 8 Prozent rentieren. Fazit: So wird das trotz allem Spareifer schwierig mit der Altersvorsorge.         K.B.


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