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13.11.10 / Bergab von »Cluj« nach »Pécs« / Wie öffentlich-rechtliche Sender mit deutschem Kulturerbe umgehen – Kritik der UdV

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 45-10 vom 13. November 2010

Bergab von »Cluj« nach »Pécs«
Wie öffentlich-rechtliche Sender mit deutschem Kulturerbe umgehen – Kritik der UdV

Ende Oktober und erneut am 3. November ging der rumänische Städtename Cluj (gesprochen „Klusch“ mit stimmhaft-weichem sch) viel durch die Medien, weil der FC Bayern München in der Championsleague gegen die dortige Mannschaft antreten musste. So gut wie kein deutsches Medium von Bedeutung, auch der Bayerische Rundfunk nicht, nannte die jahrhundertelang bis gegen 1980 maßgeblich von Deutschen geprägte und besiedelte Stadt in Siebenbürgen mit ihrem deutschen Namen Klausenburg. Man sagt AC Mailand und Juventus Turin –nicht Milano und Torino – aber Olomouc und eben Cluj statt Olmütz und Klausenburg. „Es wäre die Aufgabe der BdV-Vertreter im Rundfunkrat, auf die Verwendung der deutschen Ortsnamen zu drängen“, mahnt Andreas Schmalcz, der Vorsitzende des Bezirks München der Union der Vertriebenen (UdV; es handelt sich um die bayerische Variante der Ost- und Mitteldeutschen Vereinigung der CDU, OMV). „Ich schreibe dies gerade mit Blick auf die Sportberichterstattung, die ein Millionenpublikum erreicht, sodass gerade hier ein Interesse für die eigene Geschichte und Kultur geweckt werden könnte“, erläutert Schmalcz und nennt ein zweites Beispiel.

„Das ZDF bringt es fertig, in einem Bericht aus ‘Pécs’ (der Name Fünfkirchen bleibt unerwähnt) nicht einmal darauf hinzuweisen, dass sich in der ,Europäischen Kulturhauptstadt 2010’ das Zentrum der deutschen Volksgruppe in Ungarn befindet.“ Dies sei umso unverständlicher, als die heute ganz überwiegend von ethnischen Ungarn bewohnte Stadt selbst den deutschen Anteil an ihrer Vergangenheit keineswegs verleugnet, sondern in vielfältiger Weise darstellt. „Im Rahmen der Kulturhauptstadt-Veranstaltungen wurde gerade von Seiten der Veranstalter viel Wert darauf gelegt, die vielfältige Kultur der Region, in der neben Ungarn viele Deutsche, Kroaten und Serben leben, besonders mit einzubringen.“ Vor diesem Hintergrund sei das Verhalten des ZDF erst recht unverständlich. „Zur genannten Sendung habe ich mich an den Intendanten des ZDF gewandt“, erläutert Schmalcz, der Schriftverkehr solle bei der Mitgliederversammlung der UdV am 23. November ausgelegt werden. Andreas Schmalcz, der selbst ungarndeutsche Wurzeln hat, äußert sich gespannt, welche Akzente Ungarn während seiner EU-Ratspräsidentschaft im ersten Halbjahr 2011 in Sachen Volksgruppenrecht setzen wird. Da außerhalb Ungarns sehr große magyarische Volksgruppen leben, legt das Land traditionell Wert auf Minderheitenschutz.

In der Diskussion um das Vertriebenenzentrum in Berlin weist Schmalcz darauf hin, dass das Vorhaben nun auch von Professor Martin Schulze-Wessels in einem Kommentar in der „Süddeutschen Zeitung“ öffentlich angegriffen worden sei. Schmalcz warnt vor den Folgen eines möglichen Regierungswechsels in Baden-Württemberg im Frühjahr 2011 für die Vertriebenarbeit: „Es würde zu einem Kahlschlag kommen, so wie es in der Vergangenheit in Niedersachsen und Hessen nach der Abwahl CDU-geführter Regierungen geschehen ist.“             UdV/K.B.


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