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13.11.10 / Preußisches Jubiläum / »Schiffe Menschen Schicksale« feiert 200. Ausgabe

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 45-10 vom 13. November 2010

Preußisches Jubiläum
»Schiffe Menschen Schicksale« feiert 200. Ausgabe

„Schiffe Menschen Schicksale“ erscheint jeden Monat. 200 Ausgaben konnte der Verlag Rudolf Stade in Kiel mittlerweile herausbringen. Das ist viel in einer Zeit, in der in Deutschland das Interesse an der Seefahrt und Kriegsschiffen stark abgenommen hat. Viel Engagement und letztlich der Verzicht auf große Gewinne sowie das Interesse an der Sache haben es möglich gemacht, dieses Projekt fast 17 Jahre durchzuhalten. Der Verlag hält weiter fast das gesamte Programm vor, es können also auch weit zurückliegende Hefte noch bestellt werden. Es zieht sich vom Altertum über die Entdeckung Amerikas, große Überseeschiffe wie die „Bremen“ und die neue „Queen Mary“ bis zu kriegerischen Auseinandersetzungen der Neuzeit (Deutsch-Dänischer Krieg, Amerikanischer Bürgerkrieg) und den beiden Weltkriegen hin. Bereits frühzeitig erschien eine Darstellung des argentinisch-britischen Krieges um die Falkland-Inseln. Auch kleinere Marinen wie die Brasiliens, Australiens, der Niederlande oder der alten k.u.k.-Monarchie sind vertreten.

Die Jubiläumsausgabe hat nun das Schicksal der deutschen Panzerkreuzer „Scharnhorst“ und „Gneisenau“ zum Thema. Die Seeschlacht von Coronel beendete 1914 eine jahrhundertelange Epoche, in der keine Macht der Royal Navy trotzen konnte. Diese stolze Tradition wurde durch ein Gefecht zwischen eigentlich damals bereits veralteten Panzerkreuzern beendete. Vor der chilenischen Küste entstand so eine erfolgreiche deutsche Marinetradition, von der die deutschen Seestreitkräfte noch lange zehren konnten. Coronel war anders als die Seeschlacht vor dem Skagerrak ein deutscher Sieg ohne Diskussionen, während letztere doch unter dem Vorbehalt der taktischen Bedeutung stand, zumal die deutsche Hochseeflotte das Gefechtsfeld nicht behaupten konnte.

Trotzdem muss man Coronel auch kritisch vor dem Hintergrund sehen, dass das Kreuzergeschwader im Fernen Osten die Aufgabe hatte, möglichst lange viele gegnerische Seestreitkräfte zu binden und Handelskrieg zu führen. Gegen diese beiden Aufgaben verstieß Admiral Graf Spee, als er die Schlacht suchte. Der Ehrbegriff des Soldaten verlangte zudem, einen Kampf gegen Gegner zu führen und nicht wehrlose Handelsschiffe zu legaler Beute zu erklären. Der Gedanke, dass es wichtiger sein könnte, die eigenen Schiffe zu erhalten, eine Art „Fleet in being“ zu bilden, die möglichst lange feindliche Kräfte binden würde, dieser Gedanke wurde zwar erwogen, aber eben nicht konsequent zu Ende gedacht.

Als Admiral Graf Spee sich vor den Falkland-Inseln auf ein zweites Abenteuer mit den Briten einließ, wurden alle seine Schiffe bis auf den Kleinen Kreuzer SMS „Dresden“ vernichtet. Erst im Zweiten Weltkrieg verhielten sich die Kommandanten von Kriegsschiffen und Hilfskreuzern anders und hielten recht erfolgreich die Royal Navy in Atem.           Hans Lody


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