20.04.2024

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20.11.10 / MELDUNGEN

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 46-10 vom 20. November 2010

MELDUNGEN

Gedenken auf dem Golm

Golm – Auf der Kriegsgräber- und Gedenkstätte Golm auf Usedom gedachten am Volkstrauertag rund 250 Menschen der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft. Im Mittelpunkt des Gedenkens auf dem Golm stehen stets die Opfer des US-amerikanischen Luftangriffs vom 12. März 1945 auf die pommersche Hafenstadt Swinemünde, die zu Tausenden ihre letzte Ruhestätte auf der Anhöhe direkt an der heutigen deutsch-polnischen Grenze gefunden haben. Dort ruhen auch mehr als 1600 deutsche Soldaten, die 1944/45 dort beigesetzt wurden. Traditionell nahmen Vertreter von Parteien, Kirche, Schulen und Bundeswehr teil, aber einmal mehr auch hochrangige Vertreter von polnischer Seite. Der Stadtsekretär der Stadt Swinemünde sowie eine Delegation polnischer Veteranenverbände und Pfadfinder gedachten der deutschen Kriegsopfer auf dem Golm. In ihrer Gedenkrede verdeutlichte die Justizministerin des Landes Meck­lenburg-Vorpommern, Uta-Maria Kuder (CDU), ihr Entsetzen über die Diebstähle von Namenstafeln aus Bronze und der Inschrift im Mahnmal auf dem Friedhof im vergangenen Sommer. Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge als Träger der Anlage plant für das kommende Jahr die Installierung von neuen, diebstahlsicheren Gedenktafeln.    N.K.

 

Suchender des richtigen Lebens

Astopowo – Graf Leo Tolstoj, einer der großen Dichter der Weltliteratur, starb vor 100 Jahren, am 20. November 1910, im Bahnwärterhäuschen von Astopowo (heute Oblast Lipezk). Der Schriftsteller, der einem der bedeutendsten Adelsgeschlechter Russlands entstammte, war nach Auseinandersetzungen mit seiner Frau wegen seines Testaments, in dem er sein literarisches Erbe dem Volk vererbte, auf dem Weg Richtung Süden, als er sich unterwegs eine Lungenentzündung zuzog, an welcher der 82-Jährige dann verstarb. In jungen Jahren lebte Tolstoj das ausschweifende Leben eines Aristokraten. Dies änderte sich nach seinem Militärdienst und nach Reisen ins europäische Ausland. Begegnungen mit Künstlern und Pädagogen erweckten sein pädagogisches Interesse. Tolstoj ließ auf seinem Gut Jasnaja Poljana bei Tula Dorfschulen bauen und setzte sich für die Bildung des einfachen Volkes ein. Seine Erlebnisse und die mit ihnen einhergehenden, immer wiederkehrenden Sinnkrisen fanden in den Werken des Dichters Eingang. Fast quälend beschäftigte Tolstoj die Frage nach der „richtigen Art“ zu leben. Er prangerte geizige und prahlischere Offiziere ebenso an wie gesellschaftliche Missstände. In seiner letzten Schaffensperiode verwarf Tolstoj alles in der eigenen Existenz, was er durch seine Standesherrschaft und seinen Bildungsweg erlangt hatte. Er entwickelte sich zu einer geistigen Autorität ersten Ranges, fragte beständig nach moralischen Werten, forderte bedingungslose Nächstenliebe und radikale Gewaltlosigkeit. Er zog den Unmut von Kirche und Staat auf sich, was zu Beobachtung und Exkommunizierung führte. Zu Tolstojs großen Werken zählen „Krieg und Frieden“, „Anna Karenina“, „Auferstehung“ ebenso wie „Die Beichte“.         M. Rosenthal-Kappi


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