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20.11.10 / Ehrenbürgerschaft / Auspitz in Südmähren ehrt den Historiker Franz Machilek

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 46-10 vom 20. November 2010

Ehrenbürgerschaft
Auspitz in Südmähren ehrt den Historiker Franz Machilek

Der Stadtrat von Auspitz hat mit Franz Machilek einem ehemaligen deutschen Bewohner für seine historischen Arbeiten über die Stadt die Ehrenbürgerwürde verliehen.

Auspitz in Südmähren, das erstmals 1303 urkundlich erwähnt und 1572 von Kaiser Maximilian II. zur Stadt erhoben wurde, kann auf eine von Deutschen geprägte Geschichte von mindestens 650 Jahren zurückblicken. Zu den berühmten Bürgern der Stadt zählen Wenzel Freiherr von Ebner-Eschenbach (1743–1820), der Schwiegervater der Schriftstellerin Marie von Ebner-Eschenbach, und die Schriftstellerin Ilse Tielsch. Sie wurde 1929 geboren, lebt heute in Wien und hat in den Jahren 1980 bis 1988 eine Romantrilogie über die Vertreibung der Deutschen aus Mähren geschrieben.

Nun ist einem deutschen Historiker und Erforscher der böhmisch-mährischen Geschichte die Ehrenbürgerwürde von Auspitz verliehen worden: Prof. Dr. Franz Machilek, Emeritus der Universität Bamberg und 1934 in Auspitz geboren. Er hat 1953 in Augsburg das Abitur abgelegt, dort Philosophie, Theologie, Germanistik und Geschichte studiert und dieses Studium in Dillingen an der Donau und München fortgesetzt. 1963 promovierte er in München, seine Dissertation erschien 1967 unter dem Titel „Ludolf von Sagan und seine Stellung in der Auseinandersetzung um Konziliarismus und Hussitismus“. Von 1964 bis 1966 besuchte er die Archivschule in München, war dann Mitarbeiter verschiedener Archive, habilitierte sich in Bamberg und lehrte dort seit 1989 Mittelalterliche Geschichte. Er ist Mitglied des „Collegium Carolinum“, der „Historischen Kommission für die böhmischen Länder“ und der „Historischen Kommission für Schlesien“.

Grund für die Verleihung der Ehrenbürgerwürde sind zum einen Machileks Forschungen zur Geschichte der böhmischen Länder, zum andern und vor allem aber seine Mitarbeit an dem 775 Seiten starken Band zur Stadtgeschichte Auspitzs. Die Zustimmung des 21-köpfigen Stadtrats zu dieser Ehrung erfolgte einstimmig. Jetzt kann man nur hoffen, dass tschechische Amtsträger auch anderswo auf ihre ehemaligen Landsleute, die 1945/46 vertriebenen Sudetendeutschen, zugehen und die zur Versöhnung ausgestreckte Hand ergreifen.    Jörg Bernhard Bilke


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