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27.11.10 / Barschels Ende / Israel dementiert eine Verwicklung

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 47-10 vom 27. November 2010

Barschels Ende
Israel dementiert eine Verwicklung

Fette Schlagzeilen hat die neueste „Enthüllung“ über den Fall Barschel gemacht. Die „Welt am Sonntag“ zitierte den inzwischen 89-jährigen Schweizer Toxikologen Professor Hans Brandenberger. Neue Analysetechniken hätten ihn zu dem Schluss geführt, dass Barschel nicht Selbstmord begangen haben könne − eine Überzeugung, die der „Chefgutachter“ im Fall Barschel etwas vorsichtiger schon ab Ende 1987 gegen viele Widerstände vertreten hatte. Zudem stimmten die Analysedaten weitgehend mit einem Mordablauf überein, den der ehemalige Mossad-Agent Victor Ostrovsky in einem Buch beschreibt – die Details waren seit Wochenbeginn in vielen Zeitungen nachzulesen. Ostrovsky hatte bereits 1994 den israelischen Geheimdienst Mossad für die Liquidierung Barschels verantwortlich gemacht. Grund sei, dass der wenige Tage zuvor als Ministerpräsident von Schleswig-Holstein Abgewählte über geheime Rüstungsgeschäfte zwischen Israel und dem Iran hätte auspacken können. Wie seit langem bekannt ist, hat Israel im Ersten Golfkrieg von 1980 bis 1988 zwischen Iran und Irak Teheran unterstützt. Einige der Hilfsmaßnahmen sollen in oder über Schleswig-Holstein abgelaufen sein.

Aufsehen erregte zudem, dass am Montag dieser Woche ein Sprecher des israelischen Außenministeriums in merkwürdig gewundenen Worten eine Verwick-lung Israels in den Tod Barschels bestritt. Die Tatsache des Dementis ebenso wie die Wortwahl können aber durchaus als Hinweis für die Mordtheorie interpretiert werden.

„Der Neuigkeitswert des Berichts in der ,Welt am Sonntag‘ ist recht gering“, erklärte der Publizist Hans-Jürgen Mahlitz gegen-über dieser Zeitung. Fast alles stehe bereits im Buch „Der Doppelmord an Uwe Barschel“ von Wolfang Baentsch aus dem Jahre 2006. Wirklich neu sei vor allem die Tatsache, dass die „WamS“ nun so schreibe und dass Israel nun in dieser Form zu dem Fall Stellung genommen habe (siehe Kommentar auf Seite 8).   K.B.


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