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27.11.10 / Vernachlässigt / »Deutsch − Sprache mit Zukunft?«

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 47-10 vom 27. November 2010

Vernachlässigt
»Deutsch − Sprache mit Zukunft?«

Die von Ludwig Erhard mitbegründete Wirtschaftspolitische Gesellschaft von 1947 e.V. lädt allmonatlich zu hochkarätig besetzten Vortragsabenden im Rhein-Main-Gebiet.

Unter dem Titel „Deutsch – Sprache mit Zukunft?“ referierte Roland Kaehlbrandt, Vorsitzender der Stiftung Polytechnische Gesellschaft, über Zustand und Zukunft der deutschen Sprache. In den Räumen der „FAZ“ skizzierte der auch als Buchautor für den Erhalt unserer Sprache engagiete Kaehlbrandt die eklatanten Fehlentwicklungen im Umgang mit dem Kulturgut „Sprache“. Deutsch wird weltweit von rund 100 Millionen Menschen als Muttersprache gesprochen und gehört – noch – zu den zehn meistgesprochenen Sprachen der Welt. Doch allein seit dem Jahr 2000 ist die Zahl der Deutschlernenden weltweit um ein Viertel gesunken, ohne dass dies bei uns auch nur eine öffentliche Diskussion hervorgerufen hätte. Ein Vorgang wie dieser hätte in Frankreich einen öffentlichen Aufschrei provoziert, erläuterte der Kommunikationsmanager. Er hob neben der von einer Flut von Anglizismen, inhaltsleeren Übertreibungen, Umwidmungen, sinnlosen Doppelungen („Fachexperte“) oder Wortkreationen aus der Werbebranche geschändeten deutschen Sprache insbesondere  fehlende „Sprachpolitik“ als Grund dieser Probleme hervor. Exemplarisch erwähnte er den Verzicht auf eine Verankerung von Deutsch als Arbeitssprache in der EU und die im internationalen Vergleich recht dürftige Förderung deutscher Auslandsschulen. Der finanzielle, kulturpolitische und gesellschaftliche Umgang mit der deutschen Sprache offenbare ein katastrophales Manko und lasse die Sprachkultur in unserem Land „unterbelichtet“ erscheinen.

Obschon der Redner ein flammendes Plädoyer für die deutsche Sprache hielt und die fehlende Sprachloyalität in Deutschland als Hauptkritikpunkt herausstrich, wagte er sich nicht an den von der bundesrepublikanischen Vergangenheitsbewältigung durchtränkten Quell dieser Fehlentwicklung: den mangelnden Stolz auf die eigene Nation und den gringen Willen, als selbstbewusstes Land eine prodeutsche Kulturpolitik zu betreiben.             Sebastian Pella


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