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27.11.10 / Neue Blüte bei Wikipedia / Ostpreußen lebt – jedenfalls in der weltweiten Internet-Enzyklopädie

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 47-10 vom 27. November 2010

Neue Blüte bei Wikipedia
Ostpreußen lebt – jedenfalls in der weltweiten Internet-Enzyklopädie

Was Google bei den Suchmaschinen ist, ist Wikipedia bei den Online-Lexika: uneingeschränkter Marktführer. Umso erfreulicher ist, dass ostpreußische Inhalte in der gigantischen und schnell wachsenden Online-Enzyklopädie seit gut zwei Jahren immer besser vertreten sind.

Man muss Wikipedia nicht lieben, um von ihr beeindruckt zu sein: 1,15 Millionen Lexikonartikel in deutscher Sprache, meist hochaktuell, inhaltlich gut und zudem kostenlos verfügbar – welches Nachschlagewerk könnte da mithalten? Die Frage ist wörtlich zu verstehen: Vor knapp zwei Jahren teilte der Brockhaus-Verlag mit, dass die 21. Auflage des „Großes Brockhaus“ vermutlich die letzte sein werde: Das 2500 Euro teure Werk, das 1,70 Meter Regalfläche füllt, verkauft sich schlecht, weil es gegen Wikipedia chancenlos ist.

Fragt sich aus ostpreußischer Sicht: In welchem Umfang und mit welchen Bewertungen finden sich eigentlich ostpreußische Inhalte in dem Mammutwerk wieder? Die erfreuliche Antwort: Nach langer Vernachlässigung haben solche Themen zuletzt in eindrucksvoller Weise aufgeholt. Ein aktuelles Beispiel ist die Wahl von  Stephan Grigat zum neuen Sprecher der Landsmannschaft Ostpreußen  (LO) am 6. November. Schon am Abend des 8. November war diese Information in Wikipedia zu finden, zusammen mit einem nagelneuen Artikel über Grigat.

Generell wurden in Wikipedia allein in den vergangenen beiden Jahren mehrere Hundert Artikel über Ostpreußen neu angelegt oder massiv erweitert. Auch das Niveau der Beiträge wurde höher, beispielsweise werden die Bewertungen über die Vertreibung fairer, die Tatsachendarstellungen werden ausgewogener und vollständiger.

Im Falle Ostpreußens zeigt sich das beispielsweise an neuen Artikeln wie „Luftangriffe auf Königsberg“ oder „Operation Hannibal (1945)“, wobei letzterer die Rettung der ostpreußischen Zivilbevölkerung über die Ostsee bei Kriegsende beschreibt.

Bedauerlich bleibt, dass Artikel über ostpreußische Städte durchgehend unter den jeweiligen polnischen, russischen und litauischen Namen zu finden sind, also Allenstein unter „Olsztyn“ und Memel unter „Klaipeda“. Ein (eindrucksvoller) Artikel „Königsberg (Preußen)“ existiert zwar, er endet aber 1944/45. Wer Aktuelleres erfahren will, muss unter „Kaliningrad“ weiterlesen. Hier ist die Gemeinschaft der „Wikipedianer“ inkonsequent, denn Danzig, Breslau und Stettin werden – vor und nach 1945 – in je einem Artikel dargestellt und zwar unter den deutschen Namen. Nicht nur solche Fragwürdigkeiten werden auch in Wikipedia selbst intensiv diskutiert. Was soll man etwa davon halten, dass es dort zwar eine „Kategorie: Rechtsextremismus“ gibt (mit insgesamt 38 Unterkategorien und mehreren hundert Artikeln reich bestückt), dass eine entsprechende „Kategorie: Linksextremismus“ aber fehlt? Sie wurde Anfang 2007 nach langer Debatte endgültig abgelehnt, weil sich angeblich der Begriff „Linksextremismus“ nicht klar genug abgrenzen lasse.

Angesichts solcher Einseitigkeiten ist die beschriebene, von der LO geschickt geförderte „Ostpreußen-Blüte“ umso positiver zu bewerten, denn Wikipedia wird immer mehr zu dem Nachschlagewerk für Multiplikatoren aller Art. Nicht nur Journalisten, sondern auch Studenten und Wissenschaftler beginnen ihre Recherche zu neuen Themen immer öfter in Wikipedia – was dort nicht steht, gilt als inexistent oder irrelevant.

Nach den Informationen dieser Zeitung ist das Aufblühen ostpreußischer Inhalte in der deutschen Wikipedia übrigens wesentlich dem emsigen Fleiß einer kleinen Handvoll Preußen-Freunden zu verdanken. Besonders erfreulich: Viele Dutzend Artikel in Wikipedia zitieren neuerdings die Preußische Allgemeine Zeitung als Quelle.   K. Badenheuer


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