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27.11.10 / Der Süden Ostpreußens hat gewählt / Stichwahl um den Stadtpräsidenten von Allenstein – Im Sejmik hat die PO nun 15 von 30 Sitzen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 47-10 vom 27. November 2010

Der Süden Ostpreußens hat gewählt
Stichwahl um den Stadtpräsidenten von Allenstein – Im Sejmik hat die PO nun 15 von 30 Sitzen

Am vergangenen Sonntag waren Kommunalwahlen in Polen, das Interesse daran hat zugenommen. Im südlichen Ostpreußen wurden die meisten Bürgermeister im Amt bestätigt. In Allenstein kommt es zur Stichwahl um das Amt des Stadtpräsidenten.

Die Wahlbeteiligung betrug landesweit etwa 46 Prozent, etwas mehr als vor vier Jahren. In der Woiwodschaft Ermland-Masuren konzentrierte sich die Aufmerksamkeit auf den Wettbewerb um das Amt des Stadtpräsidenten von  Allenstein. Offen war, ob der Amtsinhaber und Favorit, Piotr Grzymowicz im ersten Wahlgang siegen würde, wie es in Gdingen (Wojciech Szczurek) oder Breslau (Rafał Dutkiewicz) absehbar war. Unter den sieben Bewerbern in Allenstein hatten nur drei reelle Chancen: Außer dem Genannten, der seine eigene Liste („Wahlkomitee“) vertrat, waren es Czesław Jerzy Małkowski vom „Komitee der vom Staat Benachteiligen“ und Janusz Cichon, ein Mitglied der Bürgerplattform (PO). Sie alle waren schon früher Stadtpräsidenten von Allenstein. Nun kam es zur Sensation: Małkowski gewann mit 38,7 Prozent, sein stärkster Gegner, Grzymowicz, belegte mit 36,2 Prozent Platz Nr. 2. Nun kommt es am 5. Dezember zur Stichwahl. Zum vierten Mal bewarb sich um dieses würdige Amt Jerzy Szmidt, der Kandidat der stärksten Oppositionspartei im Lande, der PIS (Recht und Gerechtigkeit), er fiel aber mit 8,6 Prozent erneut durch. Małkowski bewarb sich gleichzeitig um einen Sitz im Stadtrat und bekam dabei die meisten Stimmen.

Der Slogan von Grzymowicz, dem seit zwei Jahren amtierenden Stadtpräsidenten lautete: „Allenstein beschleunigt“. Er ist Befürworter einer engeren Anbindung der Stadt an das Um-, In- und Ausland und einer grundlegenden Reform im öffentlichen Verkehr durch den Bau einer modernen Straßenbahnlinie und neuer Hauptstraßen. Am Montagmorgen erklärte er, er schätze weiterhin Arbeit, Fleiß und Aufrichtigkeit und sei künftig bereit, im neuen Stadtrat mit allen Gruppierungen zusammenzuarbeiten. Małkowski möchte wiederum gern seine bis 2008, dem unerwarteten Ende seiner Präsidentschaft, geltende Strategie einer ausgewogenen Stadtentwicklung verfolgen und will dabei sein eigenes, vor zwei Jahren stark ramponiertes Image in der Öffentlichkeit wieder aufbessern.

Auch der Allensteiner Stadtrat wurde gewählt: Gewinner ist die Bürgerplattform, die zehn der insgesamt 25 Sitze eroberte. Die Liste von Małkowski gewann fünf Stadträte, die des amtierenden Stadtpräsidenten P. Grzymowicz und die PIS jeweils vier. Die Sozialdemokraten stellen künftig zwei Stadt­räte.

In der zweitgrößten Stadt der Region, Elbing, stehen ebenfalls Stichwahlen bevor. Hier besiegte Grzegorz Nowaczyk (PO) mit 36 Prozent den bisherigen Stadtpräsidenten Henryk Słonina (30 Prozent), der die Liste „Gute Selbstverwaltung“ vertritt. Anders war es dagegen in der drittgrößten Stadt der Woiwodschaft, in Lyck. Hier blieb der bisherige Präsident Tomasz Andrukiewicz vom lokalen Komitee „Gemeinwohl“ ungeschlagen, er bekam fast zwei Drittel aller Stimmen. Seine unabhängige Liste wird auch neun, also die meisten Vertreter im Lycker Stadtrat haben. Diese Zahl reicht allerdings nicht, um selbständig regieren zu können. Der junge und schon sehr erfolgreiche Stadtvater T. Andrukiewicz ist für eine Zusammenarbeit mit allen anderen politischen Gruppierungen in seinem Rathaus offen. Dort sieht die weitere Sitzverteilung so aus: PO sechs Mandate, die Sozialdemokratie vier und die PIS vier.

Auch andere erfolgreiche und  verdiente Bürgermeisterinnen und Bürgermeister der Region wurden im ersten Wahlgang wiedergewählt, dies gilt für Lötzen, Sensburg, Ortelsburg, Bischofsburg, Preußisch Eylau, Johannisburg, Treuburg (Oletzko), Heilsberg, Rastenburg, Wartenburg, Nikolaiken, Angerburg, Seeburg, Arys, Guttstadt, Neidenburg und Braunsberg. Neuer Bürgermeister von Hohenstein wird der bisherige Zollbeamte Artur Wrochna, der von Neumark der unabhängige Józef Blank. In Osterode, Soldau und Wormditt entscheiden erst die Stichwahlen über die neuen Stadtväter.

Im ebenfalls neu gewählten Sejmik, einer Art Landtag der Woi­wodschaft, gibt es 30 Sitze, wovon 15 der PO, und jeweils fünf Mandate der PIS, der Sozialdemokratie (SLD) und der Volkspartei (PSL) zufielen.             Gzegorz Supady


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