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27.11.10 / Tarnung und Täuschung / Thriller: Brachte der Richter seine Frau um oder will sein Konkurrent Rache?

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 47-10 vom 27. November 2010

Tarnung und Täuschung
Thriller: Brachte der Richter seine Frau um oder will sein Konkurrent Rache?

„Ein Mann sitzt auf einem Bett. Er ist mein Vater. Die Leiche einer Frau liegt unter der Decke. Sie war meine Mutter.“ Mit diesen ohne Zweifel Spannung erzeugenden Worten der Romanfigur Nat Sabich beginnt der aktuelle Thriller „Der letzte Beweis“ des US-Schriftstellers und Anwaltes Scott Turow. Doch der aus Sicht von verschiedenen Personen, nicht chronologisch erzählte, originelle Kriminalfall hat leider so manche Länge.

Da man aber wissen will, ob Nats Vater, der Richter Rusty Sabich, wirklich seine Frau umgebracht hat oder ob sein ewiger Konkurrent, der Staatsanwalt Tommy Molto, ihn nur aus Rachsucht anklagt, nimmt man die schwachen Passagen auf sich. Leider zieht es sich sehr lange hin, bis Molto endlich die Entscheidung trifft, Sabich trotz fehlender Beweise nur aufgrund von Indizien anzuklagen. Zudem erfährt der Leser auch nur, dass Molto bereits 20 Jahre zuvor Sabich vergeblich wegen Mordes an einer gemeinsamen Kollegin angeklagt hat. Wie diese Geschichte jedoch im Detail verlief und wer diese Kollegin nun umgebracht hat, wird nicht näher erwähnt.

Fakt ist, dass es dem Autor gelingt, seinen Leser ins Zweifeln zu bringen. Genau wie Nat weiß der Leser manchmal nicht, ob er Rusty nun für schuldig oder unschuldig halten soll, zumal der Richter durchaus einige Motive hatte und beispielsweise einem Giftmörder die Frage gestellt hat, wie es sich anfühle, jemanden zu vergiften.

Da der Richter sich schuldig bekennt, allerdings nicht des Mordes, sondern der Behinderung der Justiz, erklärt sich Molto dazu bereit, die Mordanklage fallenzulassen und den Konkurrenten auf dem anderen Wege ins Gefängnis zu bringen. Doch dieser bleibt nicht lange dort, da Molto selbst erkennt, dass er getäuscht worden ist. Und auch Nat muss feststellen, dass seine beiden Eltern nicht die Menschen waren, für die er sie gehalten hatte.       Bel

Scott Turow: „Der letzte Beweis“, Blessing, München 2010, gebunden, 575 Seiten, 21,95 Euro


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