Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung
© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 47-10 vom 27. November 2010
Wenn der Böse plötzlich gut wird In diesem Jahr wäre der früh verstorbene Schriftsteller Ulf Miehe 70 Jahre alt geworden. Kaum jemand hat von diesem Datum Notiz genommen. Nun bietet die Neuauflage seines Kriminalromans „Puma“ eine Möglichkeit, den Autor wieder oder neu zu entdecken. Im Anhang des Buches gibt es reichlich Material über den Schriftsteller, der auch zahlreiche Drehbücher fürs Fernsehen geschrieben hat, unter anderem für den „Tatort“ und den „Fahnder“. Ulf Miehe steht für anspruchsvolle Unterhaltungsliteratur – nicht mehr und nicht weniger. Die Lektüre seiner Krimis ist allemal spannender als die sozialkritischen Machwerke bundesrepublikanischer Provenienz oder der x-te depressive Schwedenkrimi. Der Protagonist des 1976 erstmals erschienenen Romans ist der elsässische Berufsverbrecher „Puma“, der nach einer mehrjährigen Haftstrafe einen großen Coup landen will. Mit Hilfe von ein paar anderen Gangstern will der alternde Haudegen die Tochter eines schwerreichen Waffenproduzenten mit besten Kontakten ins politische Establishment entführen. Doch nach der Entführung fangen die Schwierigkeiten erst an, denn der feine Herr Papa entpuppt sich als ein noch unmoralischeres Subjekt als der Entführer. Das Verhängnis nimmt seinen Lauf, und die moralischen Grenzen zwischen dem professionellen Verbrecher und den vermeintlich unschuldigen Opfern verschwimmen. Liebe, Leidenschaft und Gewalt durchdringen einander. Miehe starb mit 49 Jahren an einem Nierenleiden. Der „Puma“ ist ein deutscher Noir-Klassiker des 20. Jahrhunderts. Ansgar Lange Ulf Miehe: „Puma – Mit Materialien zu Leben und Werk“, DuMont, Köln 2010, 480 Seiten, 11,95 Euro |
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