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04.12.10 / Gegen Unwahrhaftigkeit und Feigheit / Der Vorsitzende der SWG erklärt im PAZ-Interview: Nation und Kirche gleichermaßen in der Krise

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 48-10 vom 04. Dezember 2010

Gegen Unwahrhaftigkeit und Feigheit
Der Vorsitzende der SWG erklärt im PAZ-Interview: Nation und Kirche gleichermaßen in der Krise

Professor Menno Aden ist Jurist und Vorsitzender der konservativen Staats- und Wirtschaftspolitischen Gesellschaft (SWG) mit Sitz in Hamburg. Mit dem früheren Oberkirchenratspräsident sprach Konrad Badenheuer.

PAZ: Was ist das wichtigste Anliegen der Staats- und Wirtschaftspolitischen Gesellschaft (SWG)?

Menno Aden: Jetzt in der Adventszeit möchte ich mit einem Wort aus dem Philipperbrief (4,8) antworten: „... ist etwa eine Tugend, ist etwa ein Lob, dem denket nach!“ Also: Bleibt nicht am Bösen und Falschen hängen, sondern sucht nach dem Guten und helft ihm zum Durchbruch. Die SWG will die Tugenden unseres deutschen Volk bewusst machen und so dazu beitragen, unseren Staat zu verbessern. Das geschieht, indem wir gegen Unwahrhaftigkeit, Feigheit und Politische Korrektheit antreten, welche die Darstellung unserer deutschen Geschichte bis zur Unkenntlichkeit verzerrt haben, die aber auch die Diskussionen über unsere heutigen Probleme – ich nenne nur die Migrantendiskussion – verfälschen. Dabei wollen wir, um glaubhaft zu sein, aber auch ehrlich über Fehler und Vergehen, die mit unserem Volk verbunden sind, sprechen.

PAZ: Schießt man dabei heute nicht oft über das Ziel hinaus? Derzeit finden in Berlin und in ganz Deutschland zahlreiche Straßenumbenennungen zulasten geschichtlicher Persönlichkeiten statt wie beispielsweise Agnes Miegel und Reichspräsident Paul v. Hindenburg und sogar zulasten eindeutiger Nazi-Gegner wie Werner Mölders oder Bischof Hans Meiser. Werden wir ein traditionsloses Volk?

Aden: Das Problem besteht in der impertinenten, politisch einseitigen Ballung dieser Maßnahmen wie jetzt in unserer Hauptstadt. Wenn Tradition bedeutet, nicht den Uhrzeiger anzuhalten, sondern die Uhr aufzuziehen, um uns bewusst zu machen, wie jede Stunde aus der vorherigen hervorgeht und wie alles Geschehen aus dem Vergangenen erwächst, dann soll mit diesen Umbenennungen – um im Bilde zu bleiben – die Uhr nicht aufgezogen, sondern weggeschmissen werden. Wer von der Zukunft nichts erhofft, will eben auch die Vergangenheit nicht mehr. Wir werden nicht erst zum traditionslosen Volk – wir sind es.

PAZ: Sie waren als Dozent an einer russischen Universität tätig. Wie blicken heutige junge Russen auf Deutschland und seine Geschichte?

Aden: Unverkrampft. In meine Anwesenheit fielen die grandiosen Feiern am 9. Mai 2010 zum 65. Jahrestag des Sieges im Großen Vaterländischen Krieg, wie es dort heißt. Das Erstaunliche, das mir und anderen Deutschen auffiel, war, dass in Russland so gut wie völlig die antideutschen Töne fehlten, wie wir sie von unseren westlichen „Freunden“ bei dieser Gelegenheit, und auch sonst immer wieder mal, gehört haben.

PAZ: Sie waren Oberkirchenratspräsident in Schwerin. Wie schätzen Sie die Zukunft der evangelischen Kirche in Deutschland ein?

Aden: Als – leider sei es gesagt – geradezu hoffnungslos! Das Erbe Luthers und der Reformatoren ist verbraucht. Die Landeskirchen sind geistlich völlig ausgezehrt. Sie wissen nicht mehr, was sie glauben oder verkündigen sollen. Seelsorge, die angesichts so vieler allein Lebender dringend nötig wäre, findet nicht statt, schon lange nicht mehr. Indessen besetzt der Islam eine Position nach der anderen, und zwar mit derselben Intoleranz und Zielstrebigkeit, mit der das Christentum das antike Heidentum zum Verschwinden gebracht hat.

PAZ: Die SWG hat kürzlich unter dem Titel „Die missbrauchte Republik“ ein Buch über den sexuellen Kindesmissbrauch mit herausgebracht. Ist das überhaupt ein Thema der SWG?

Aden: Nur auf den ersten Blick nicht. Doch wir konnten in dem Buch nachweisen, dass bedeutende Kräfte der 68er-Bewegung sexuelle Aktivitäten von Erwachsenen mit Kindern viele Jahre lang verharmlost oder sogar geradezu propagiert haben. Ein schockierendes Faktum unter vielen: Der Pädophilenlobby gelang sogar die teilweise Unterwanderung der Kinderschutzverbände! So gut wie nichts davon wurde wirklich aufgearbeitet. Der Umfang, in dem die 68er-Bewegung sich den Pädophilen geöffnet hat, macht die Sache zu einem Politikum und damit auch zum Thema für uns als SWG. Die oft leider nicht zu leugnenden Verfehlungen in der Kirche sind schlimm. Aber schlimmer ist, wie die Sexualmoral und Sittlichkeit in unserem Staat gezielt zerstört wurde. Nun ist der Schaden da, aber die Brandstifter von 1968 werden zu Anklägern, zeigen auf die Kirche und schreien: Haltet den Dieb! Das Buch behandelt daher eigentlich Kernthemen der SWG: Unwahrhaftigkeit, Feigheit und die Politische Korrektheit.

Das Buch „Die missbrauchte Republik – Aufklärung über die Aufklärer“ (Herasgeber Menno Aden und Andreas Späth) ist für 11,80 Euro zu bestellen bei der SWG e.V., Buchtstr. 4, 22087 Hamburg.


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