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04.12.10 / Asylantenflut in Berlin / Bewerberzahl wuchs im Oktober um 80 Prozent zum Vorjahr

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 48-10 vom 04. Dezember 2010

Asylantenflut in Berlin
Bewerberzahl wuchs im Oktober um 80 Prozent zum Vorjahr

Berlin ist bei Asylbewerbern beliebt. Im Oktober stieg die Bewerberzahl um gut 80 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Unterkünfte werden knapp, die Erstaufnahmestelle ist überbelegt. Die Zentrale Leistungsstelle für Asylbewerber musste zwei Wochen lang wegen Überlastung geschlossen werden. Der Senat hat bereits Hotels wie das „Apartmenthaus am Potsdamer Platz“ befristet angemietet.

Bundesweit sorgen derzeit vor allem Asylbewerber aus Mazedonien und Serbien für einen Anstieg der Zahlen. Unter den angeblich Verfolgten befinden sich auch zahlreiche Roma. Der Grund für den Anstieg dürfte im Wegfall der Visumpflicht für Bürger beider Staaten seit diesem Jahr liegen. So nutzen nicht nur Touristen die leichteren Einreisemöglichkeiten.

Die ethnische Zusammensetzung der Gruppe der Asylbewerber in Berlin ist jedoch noch breiter: Menschen aus Afghanistan, dem Irak, der Russischen Föderation sowie aus Vietnam stellen hier seit langem einen großen Teil. Viele der Antragsteller aus dem Irak sind Kurden, und unter den Antragstellern aus der Russischen Föderation wiederum findet sich ein erheblicher Anteil Tschetschenen.

Den Vorjahreswert von 1350 Asylanträgen erreichte Berlin so schon im September. Die Verwaltung rechnet mit 2000 bis Jahresende. Besonders die Planung der Unterkünfte bereitet Probleme, ebenso die Einteilung der jugendlichen Asylbewerber auf Schulen. Beides traf den Senat offenbar unvorbereitet, wie die aktuelle Kritik von SPD-Bezirksstadträten und Bezirksbürgermeistern am rot-roten Senat nahelegt.

Traditionell übt die deutsche Hauptstadt eine große Anziehungskraft auf wirkliche oder vermeintliche Asylsucher aus. Den Trend haben Berlin und Brandenburg womöglich noch verstärkt, als sie vergangenen Juli die Aufenthaltsbestimmungen lockerten. Asylbewerber und Geduldete können sich seither auch im jeweiligen Nachbarland frei bewegen. Die Lockerung der sogenannten Residenzpflicht betrifft rund 5200 Menschen in Berlin und 2800 in Brandenburg.

Und es könnten noch mehr werden: Im November forderte Berlins Innensenator Ehrhart Körting (SPD) zudem auf der Innenministerkonferenz der Länder, Deutschland solle möglichst schnell 2500 irakische Christen und Angehörige anderer verfolgter religiöser Minderheiten aufnehmen. SV


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