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04.12.10 / Graumanns Irrtum

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 48-10 vom 04. Dezember 2010

Graumanns Irrtum
von Konrad Badenheuer

Der neue Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Dieter Graumann, ist ein streitbarer Mann. „Mit jedem im Clinch“ überschrieb die „Financial Times Deutschland“ sogar ein Porträt Graumanns unmittelbar vor seiner Wahl zum Nachfolger von Charlotte Knobloch und meinte: „Der Vizepräsident ist ... kein Freund der Diplomatie. Er teilt gern aus.“

Deutliche Worte schaden ja auch nichts, zumal wenn sie so berechtigt sind wie Graumanns Kritik an der Nahostpolitik der Linkspartei. Dagegen frappiert die Polemik Graumanns gegen das geplante Vertriebenenzentrum, denn sie ist einfach nicht begründet. „Wenn man tatsächlich einmal ein derartiges Zentrum in Berlin baute – womöglich gar mit öffentlichen Subventionen – dann sollte man das neue Holocaust-Mahnmal doch bitte gleichzeitig sofort mit abreißen. Das wäre nur logisch und konsequent. Denn beides zusammen: Das geht nicht!“ erklärte er im Jahre 2005, und seine neueren Äußerungen zu diesem Thema lesen sich ähnlich.

Bei allem Respekt für die Deutlichkeit, die nichts vom verdrucksten Hin und Her etwa eines Guido Westerwelle in dieser Frage hat: Warum, Herr Graumann, soll das nicht gehen? Der Hinweis sei erlaubt, dass es auch Juden gab, die aus Überzeugung die Sache der deutschen Vertriebenen vertreten haben. Die Veröffentlichungen sudetendeutsch-jüdischer Publizisten wie Harry Hochfelder, Rudolf Storch und Leopold Grünwald, aber auch viele Erklärungen des „Verbands ehemaliger Breslauer und Schlesier in Israel“ verdienen in dieser Debatte mehr Beachtung.


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