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11.12.10 / Westerwelle doppelt unter Druck / Auf das Machwerk »Das Amt« hereingefallen – Metzners Verrat sollte ohne Folgen bleiben

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 49-10 vom 11. Dezember 2010

Westerwelle doppelt unter Druck
Auf das Machwerk »Das Amt« hereingefallen – Metzners Verrat sollte ohne Folgen bleiben

Bundesaußenminister Guido Westerwelle ist doppelt in Verlegenheit. Mehr als peinlich für den FDP-Chef ist das katastrophale Echo, das die 880-seitige Auftragsarbeit „Das Amt“ über das Auswärtige Amt in der NS-Zeit unter Experten gefunden hat. Angesehene Historiker bescheinigen dem Werk „massive Fehler“, „Oberflächlichkeit“, „bodenlose Passagen“, „Unkenntnis oder Ignoranz der Aktenlage“, berichtet der „Spiegel“. Der Mainzer Historiker Sönke Neitzel hält dem Hauptautor, Eckart Conze, gar „Geschichtspornographie“ vor, weil er – wie dem Auftraggeber Joschka Fischer sichtlich willkommen und genehm – dem AA in der NS-Zeit bescheinigt hatte, es sei eine „verbrecherische Organisation“ gewesen.

Dass die vier Autoren Conze, Norbert Frei, Peter Hayes und Moshe Zimmermann mit dieser Arbeit für den resozialisierten Linksextremisten Joschka Fischer ihren wissenschaftlichen Ruf ramponiert haben, ist das eine. Das andere ist, dass Westerwelle das Buch ohne Not öffentlich gelobt hat:  Es werde künftig ein fester Bestandteil der Ausbildung deutscher Diplomaten sein, erklärte er, machte es zur Pflichtlektüre für die Auslandsvertretungen und ordnete in einem Runderlass an, dass Botschaften Bilder von verstorbenen Diplomaten, die in dem Buch kritisiert werden, abhängen müssen.

Kaum weniger heikel für den FDP-Chef: Ausgerechnet sein Büroleiter Helmut Metzner war der „Maulwurf“, der im Herbst 2009 höchst vertrauliche Interna aus den Koalitionsverhandlungen „brühwarm“ der US-Botschaft überbracht hatte – unter anderem das Drängen Westerwelles, die USA sollten ihre letzten Atomwaffen aus Deutschland abziehen. Den USA war klar, wie sensibel diese Informationen waren, denn sie nannten Metzner in ihren Akten nicht beim Namen, sondern in bester Geheimdienstmanier nur „Quelle“. Zwar hat Metzner, ein „verpartnerter“ Homosexueller wie der FDP-Chef, seine Stelle als dessen Büroleiter verloren. Doch weitere Konsequenzen will Westerwelle nicht ziehen, und zunächst sogar überhaupt keine. Die Kritik an diesem Verhalten ist massiv. Wie eine Kampfansage wirkte die Erklärung des FDP-Politikers Lars Lindemann, es sei für ihn „nicht vorstellbar“, dass Metzner etwas getan habe, was nicht „mit der Parteiführung abgestimmt war“. Zu Deutsch: Westerwelle soll die Durchstechereien gewollt haben.    K.B.


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