24.04.2024

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11.12.10 / Berlin ein  Adventsmärchen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 49-10 vom 11. Dezember 2010

Berlin ein  Adventsmärchen
von Vera Lengsfeld

Die Berliner Weihnachtsmärkte präsentieren sich in diesem Jahr voll und schön wie nie.

Der frühe Wintereinbruch hat die Stadt in schalldämpfende weiße Watte gehüllt. Immer mal wieder rieselt leise der Schnee. Das schmückt die Weihnachtsmärkte auf  besondere Weise. In Mitte sind sie so dicht beieinander, dass man von einem zum andern schlendern kann:

Vom Gendarmenmarkt zum Opernpalais, von dort zum Fernsehturm, schließlich zum Alexanderplatz und wieder zurück, weil’s so schön war. Wer nicht laufen mag, kann eine der Pferdekutschen besteigen, die aus dem 19. Jahrhundert zu stammen scheinen und den Parcours in dicke Decken gehüllt bsolvieren.

Überall das gleiche Bild: Die fröhliche Menge drängt sich zwischen den Ständen, belagert die Glühwein-, und Bratwurstbuden. Der Andrang ist so groß, dass man warten muss, ehe das begehrte Getränk genossen oder der Appetit gestillt werden kann.

An den Wochentagen verwandeln in den frühen Abendstunden die Beamten des Regierungsviertels die Stehtische der Buden im Schatten der preußischen Prachtbauten in eine riesige „After-Work-Party“. Am Wochenende dominieren die Familien mit  ihren großen und kleinen Kindern, die alle auf ihre Kosten kommen, auf dem Karussell, der Geisterbahn, dem Riesenrad. Von hoch oben sieht die verschneite Stadt am schönsten aus. Der Wechsel von einem Riesenrad zum anderen bringt immer neue Ausblicke.

Ist etwas anders als sonst? Ja, nicht nur der Schnee dämpft die Geräusche, sondern die Beschallung der vergangenen Jahre fehlt. Schuld sind die hohen Gebühren, die von der  GEMA für die Weihnachtsmusik verlangt werden. So kommen der Leierkastenmann oder die Sänger von Weihnachtsliedern besser zur Geltung. Das erhöht ihren Verdienst und ist gut für die weihnachtliche Stimmung.

War da nicht noch was? Ach ja, kurz vor Beginn der Adventszeit gab unser Innenminister de Maizière eine Terror­warnung heraus. Deutschland sei ins Visier der Islamisten geraten. Der Reichstag und die Weihnachtsmärkte wurden als mögliche Anschlagsziele genannt.

Die Politiker ließen sofort Bewaffnete rund um den Reichstag aufziehen und die Reichstagskuppel schließen.

Das Volk demonstriert Gelassenheit und zeigt mit seiner Präsenz, dass es sich der Hysterie seiner Politiker nicht anzuschließen gedenkt. Wie gut!


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