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11.12.10 / Sterben in großer Kälte / Ostpreußin erinnert sich an ihre Flucht und das Lagerleben in Dänemark

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 49-10 vom 11. Dezember 2010

Sterben in großer Kälte
Ostpreußin erinnert sich an ihre Flucht und das Lagerleben in Dänemark

Elisabeth Götz hat im fortgeschrittenen Alter ihre Lebensgeschichte „Im Winter 1945 zu Fuß durch Ostpreußen“ für ihre Enkel erzählt und aufgeschrieben. Als Überschrift hat sie den dramatischsten Teil daraus gewählt, den sie als zehnjähriges Mädchen erlebt hat.

Sie beginnt mit ihrem glück-lichen Leben in Ostpreußen: „Insterburg war eine wunderschöne Stadt. Wir waren glücklich und zufrieden.“ Es folgt die Beschreibung der wahrlich dramatischen Flucht mit ihrer Mutter zu Fuß durch Ostpreußen und über das zugefrorene Frische Haff. Sie erlebt ein tausendfaches Sterben in großer Kälte, Hunger und Beschuss durch sowjetische Flieger. Es gelingt ihnen schließlich, in Gdingen (damals Gotenhafen) auf ein deutsches Schiff zu kommen, das sie bis nach Kopenhagen bringt. Ein dritter ausführlicher Abschnitt betrifft die zweieinhalb Jahre in Lagern in Dänemark. Kaum minder dramatisch ist anschließend das Flüchtlingsleben in der Französischen Zone im Südschwarzwald, das dann freilich immer besser wird, so dass der Südschwarzwald zu einer Heimat für die dort gegründete Familie wird. Das Schlusskapitel unter der Überschrift „Mein verlorenes geliebtes Ostpreußen“ beschreibt eine Reise im Jahre 2002 mit ihrem Ehemann in die ostpreußische Heimat und insbesondere nach Insterburg. Der verwahrloste Zustand des russisch gewordenen Teiles von Ostpreußen ist bedrückend.

Die ganze Lebensgeschichte wird aus der Perspektive des kleinen Mädchens und der heranwachsenden jungen Frau erzählt und wirkt daher sehr lebendig, konkret nach- und mitfühlbar, und gut lesbar. Das unglaublich dramatische Fluchtgeschehen aus dem heute so fernen Ostpreußen, das Lagerleben in Dänemark und das erste, sehr ärmliche Leben im Westen Deutschlands werden in dieser Erzählung außerordentlich lebendig und bedrückend geschildert. Wie wenig ist davon bis heute in das historische Wissen und Bewusstsein der Deutschen eingegangen! Die Lektüre dieses kleinen Buches ist daher in höchstem Maße empfehlenswert.          Prof. Dr. Helmut Sauer

Elisabeth Götz: „Im Winter 1945 zu Fuß durch Ostpreußen – Eine wahre Geschichte“, 144 Seiten, zu beziehen über die Autorin, Heutelstraße 4, 78052 Villingen-Schwenningen, 10 Euro


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