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18.12.10 / Winter-Chaos in Nordostpreußen / Räumdienste sind machtlos gegen die Schneemassen − Politiker erwägen Änderung der Verkehrsordnung

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 50-10 vom 18. Dezember 2010

Winter-Chaos in Nordostpreußen
Räumdienste sind machtlos gegen die Schneemassen − Politiker erwägen Änderung der Verkehrsordnung

Starke Schneefälle im Königsberger Gebiet halten die Winterdienste in Atem. Obwohl die städtischen Räumdienste gut vorbereitet waren, konnten sie das Chaos auf den Straßen nicht verhindern.

In diesem Jahr kam der Winter zwar erheblich später als im vergangenen, dafür aber mit aller Macht. Innerhalb weniger Tage sind Königsberg und das Umland buchstäblich im Schnee versunken.

Die städtischen Räumdienste hatten sich auf die diesjährige Wintersaison gut vorbereitet. Schon beim ersten Schneefall waren auf den Straßen der Stadt Dutzende Räumfahrzeuge unterwegs. Kurz darauf waren es schon über 100. Trotzdem konnte nur etwa ein Drittel der Straßen geräumt werden. Die Arbeiter konzentrierten sich in erster Linie auf die großen Kreuzungen.

Für die Reinigung der Bürgersteige und Privatwege sind – wie in der Bundesrepublik Deutschland – die privaten Anwohner zuständig. Hausmeister und Haustechniker sind der Streupflicht bisher nur dürftig nachgekommen.

Am Straßenrand geparkte Fahrzeuge behindern immer wieder die Räumfahrzeuge. Deshalb denken die Politiker darüber nach, neue Regeln aufzustellen, damit die Behinderung der Räumfahrzeuge vermieden wird. Gedacht ist an das Aufstellen neuer Verkehrszeichen, die das Parken am rechten Fahrbahnrand nur an geraden Tagen erlauben und am linken an ungeraden. Dann könnten beide Straßenseiten abwechselnd von Schnee und Eis befreit werden. Um das Räumen auch bei dichtem Verkehr zu gewährleisten, müssen die Räumdienste teilweise die Hilfe der Verkehrspolizei heranziehen.

Währenddessen müssen Fußgänger sich selbst auf den Gehwegen der Hauptstraßen vorkommen, als liefen sie auf Sand, wenn sie in einem zentimeterhohen Gemisch aus Schnee, Matsch und Sand versinken. Die Situation auf den Fahrbahnen ist oft noch schlimmer. Eis- und Schneeglätte haben schon zu zahlreichen Unfällen geführt. Jeden Morgen ereignen sich im Berufsverkehr Dutzende Glätteunfälle.

Besonders für Pendler aus den umliegenden Orten sind die Straßen im Zentrum eine alltägliche Herausforderung. Zum Beispiel dauert die zehn Kilometer lange Fahrt aus Neuhausen (Gurjewsk) nach Königsberg sehr lange, denn der Stau zieht sich über die gesamte Strecke hin. Dieses Problem betrifft ebenso die Bewohner des Samlandes und die von Metgethen (Kosmodemjansk) und Aweiden (Juschnyj): Der Verkehr kommt mit höchstens 20 Stundenkilometern voran.

Der starke Schneefall hat nicht nur den Verkehr im Gebiet lahm gelegt, sondern vielerorts auch zu Strom- und Heizungsausfällen geführt. Zirka 1500 Menschen in den Dörfern Margen (Schukowskoje) und Großheidekrug (Wzmorje) hatten keinen Strom, weil Masten und Leitungen unter dem Gewicht des Schnees zusammengebrochen waren. Betroffen waren auch Schulen, Heizwerke und Kläranlagen.

Bislang haben die Meteorologen noch keine Entwarnung gegeben. Auch für die kommende Woche werden starke Schneefälle erwartet. Jurij Tschernyschew


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