19.04.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
25.12.10 / Böhmischer Beton / Nach Seehofers Besuch in Prag

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 51-10 vom 25. Dezember 2010

Böhmischer Beton
Nach Seehofers Besuch in Prag

Horst Seehofer selbst griff zu einem Superlativ. "Das war bisher sicher das Sensibelste und Schwierigste in meiner politischen Laufbahn", erklärte Bayerns Ministerpräsident noch in Prag beim Gespräch mit Journalisten in der Deutschen Botschaft. Es sei aber gelungen, "eine stabile Vertrauensgrundlage zu bauen", so Seehofer. Tatsächlich haben sich die bayerisch-tschechischen Beziehungen schon bald nach der Wende von 1989 in großer Breite bestens entwickelt. Was bislang gefehlt hat, war ein offizieller Besuch des Ministerpräsidenten in Prag. Der hat in den vergangenen 21 Jahren zwar keineswegs die Aufhebung der Benesch-Dekrete zur Vorbedingung eines solchen Besuches gemacht, wie viele Medien - darunter sogar die dpa - nun wieder verbreitet haben. Allerdings wollten Max Streibl, Edmund Stoiber und Günther Beckstein auch über diesen Themenkreis reden und einen Spitzenvertreter der Sudetendeutschen in ihrer Delegation haben. Das war bisher allen tscheschischen Regierungen bereits zu viel.

Die Regierung von Petr Necas hat zumindest in diesem Punkt eingelenkt, was gewiss auch dem mäßigenden Einfluss von Außenminister Karel Schwarzenberg zu verdanken ist. So konnte Seehofer den Sprecher der Sudetendeutschen, Bernd Posselt, in seiner Delegation dabeihaben und sogar bei seinem Besuch das Sudetendeutsche Büro in Prag besuchen - letzteres allerdings nicht mehr als Teil des offiziellen Programms und "natürlich" ohne Begleitung tschechischer Prominenz. "Ich bin nicht nur zufrieden, ich bin glück-lich", erklärte Posselt noch in Prag. "Es ist das erste Mal, dass ich mich nicht nur als Person herzlich aufgenommen fühle, sondern auch als Sprecher der Sudetendeutschen Volksgruppe." Bitter für viele Sudetendeutsche bleibt indes: Das offizielle Prag denkt weder an eine Verurteilung der Vertreibung noch an die Aufhebung der Benesch-Dekrete.    K.B.


Artikel per E-Mail versenden
  Artikel ausdrucken Probeabo bestellen Registrieren