19.04.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
25.12.10 / Nachhaltig verpflichtet / Der Wald als Wirtschaftsfaktor, Freizeit- und Lebensraum

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 51-10 vom 25. Dezember 2010

Nachhaltig verpflichtet
Der Wald als Wirtschaftsfaktor, Freizeit- und Lebensraum

Nahezu ein Drittel (genau 31 Prozent) der Staatsfläche Deutschlands wird von Wäldern bedeckt. Das sind über elf Millionen Hektar beziehungsweise 110 Milliarden Quadratmeter. Davon werden jährlich 3500 Hektar zerstört, im wesentlichen durch Rodung für Verkehrsflächen, Wohn- und Gewerbebauten. Zugleich werden aber 7000 Hektar - überwiegend stillgelegte landwirtschaftliche Nutzflächen und Moore - aufgeforstet, so dass die Waldfläche netto um 3500 Hektar pro Jahr wächst.

60 Prozent der deutschen Wälder sind mit Nadelhölzern bewachsen, 40 Prozent mit Laubbäumen. Am häufigsten findet man die Fichte (28 Prozent), gefolgt von der Kiefer (23 Prozent). Mit 15 Prozent behauptet sich die Buche als häufigster Laubbaum, während die legendäre deutsche Eiche es auf nur zehn Prozent bringt. Und der in diesen Tagen so viel besungene Tannenbaum muss sich mit 1,5 Prozent bescheiden.

In Privatbesitz befinden sich 43 Prozent der gesamten Waldflächen Deutschlands. 32 Prozent gehören dem Staat (überwiegend den Bundesländern). Die restlichen 25 Prozent liegen in der Hand von Körperschaften oder, soweit es sich um enteignete Flächen in der ehemaligen DDR handelt, in treuhänderischer Verwaltung.

Alle Waldbesitzer sind gesetzlich verpflichtet, ihre Wälder "ordnungsgemäß und nachhaltig" zu bewirtschaften. Weit überwiegend geschieht dies durch die insgesamt 28000 spezialisierten Forstbetriebe; lediglich 1,5 (von elf) Millionen Hektar werden kleinteilig von landwirtschaftlichen Betrieben bewirtschaftet.

Die Aufgaben der Forstbetriebe und Waldbauern sind vielfältig; sie sollen den Wald als Rohstoffquelle, als Freizeit- und Erholungsfläche, als Lebensraum für Fauna und Flora sowie als "grüne Lunge" hegen und pflegen. Dass es dabei leicht zu Konflikten zwischen ökologischen und wirtschaftlichen Interessen kommen kann, sollte niemanden überraschen. Umso anerkennenswerter, dass die Forstleute es schaffen, sich auch in unseren "kritischen" Zeiten ein weitgehend positives öffentliches Erscheinungsbild zu bewahren. Redlich verdient haben sie es sich allemal.

Die wirtschaftliche Bedeutung des Waldes wird oft unterschätzt. Eine so genannte Cluster-Studie weist dem "Cluster Forst und Holz" bundesweit 1,3 Millionen Beschäftigte zu, immerhin mehr als dem Anlagen- und Maschinenbau, der Autoindustrie oder der Elektrotechnik. Nach diesen Angaben liegt der Jahresumsatz der Branche bei stolzen 180 Milliarden Euro.

Deutschland verfügt mit fast 3,4 Milliarden Kubikmeter über die größten Holzvorräte Europas, noch vor Frankreich, Schweden und Finnland. Jährlich werden etwa 60 Millionen Festmeter geschlagen, was etwa 85 Millionen Ster entspricht. Auch wenn diese Zahl durch den Einsatz von Pellet­öfen und -heizungen weiter steigen wird, liegt sie klar unter dem, was Jahr für Jahr im deutschen Wald nachwächst.    H.J.M.


Artikel per E-Mail versenden
  Artikel ausdrucken Probeabo bestellen Registrieren