19.04.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
25.12.10 / Jerusalem, Athen und Rom

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 51-10 vom 25. Dezember 2010

Jerusalem, Athen und Rom
von Hinrich E. Bues

Verwundert reibt man sich die Augen, wer im Dezember 2010 eine Leitkultur-Debatte beginnt. Es sind nicht die Konservativen, sondern die Liberalen und Linken. Der Generalsekretär der FDP, Christian Lindner, hat jetzt ein Integrationspapier verfasst. Er fordert darin die Abkehr vom christlich-jüdischen Leitbild hin zu einem republikanischen. Damit trägt Lindner Eulen nach Athen, denn niemand macht heute einen Taufschein zur Bedingung für eine Staatsbürgerschaft. Diese Zeiten liegen nun wirklich lange zurück.

Keine Frage: Man muss kein guter Christ sein, um ein guter Bundesbürger sein zu können. Hier handelt es sich um zwei unterschiedliche Ebenen, die Lindner vermischt. Leitkultur und Grundgesetz verhalten sich zueinander wie Ursache und Wirkung.

Eine Republik kann keinen Bestand haben, wenn nicht die Bürger zu Ehrlichkeit, Ordnung, Gottesfurcht, Fleiß und Familienleben motiviert sind. Mehr als wir vielleicht ahnen, verdanken wir Friede und Wohlstand den Werten, die uns aus der christlich-jüdischen Welt überliefert wurden. Der christliche Glaube ist dabei die Sinnressource schlechthin.

Der damalige Kardinal JosephRatzinger und heutige Papst Benedikt XVI. hat einmal gesagt, dass die Wurzeln Europas in Jerusalem, Athen und Rom liegen. Und nicht in Mekka oder

Moskau, möchte man hinzufügen. Damit weist Benedikt auf die Quellen Europas hin: die griechische Philosophie, die jüdische und christliche Religion sowie das Römische Gesetz. Wenn jetzt Grünen-Chef Cem Özdemir kaltschnäuzig behauptet, eine christlich-jüdische Leitkultur habe es nie gegeben, dann muss man ihm Geschichtsverdrehung und Volksverdummung attestieren. Man braucht nur einmal mit offenen Augen durch die Städte Europas in dieser Weihnachtszeit zu fahren und wird die Zeugen der christlich-jüdischen Leitkultur überall sehen können. Aber gottlose Liberale und Linke sind sich darin einig, dass sie Religion und Glaube in das Private abdrängen wollen. Abschaffung der christlichen Feiertage wie bei Stalin oder Hitler? Weihnachten nur noch als private Feier? Nein, der massenhafte Kirchgang zu Weihnachten hat auch eine positive und politische Bedeutung. Damit dokumentieren Millionen, dass die im Grundgesetz garantierte Menschenwürde nicht nur eine Worthülse ist.


Artikel per E-Mail versenden
  Artikel ausdrucken Probeabo bestellen Registrieren