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01.01.11 / Feige Freunde

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 52-10 vom 01. Januar 2011

Feige Freunde
von Theo Maass

Kristina Schröder weht der politische Wind ins Gesicht - der Wind ihrer Gegner. Das verwundert nicht, weil sie eine der wenigen in Merkels Kabinett ist, die klare Kante zeigen. Ihre Kritik am Feminismus brachte der Bundesfamilienministerin die erbitterte Feindschaft von Alice Schwarzer ein. Als "einfache" Bundestagsabgeordnete hatte Schröder bereits Kritik geübt am Verhalten von Islamisten. Zeitweilig erhielt sie deswegen Morddrohungen. Als  zuständige Ministerin befand sie, der Staat müsse auch etwas gegen linksextreme Gewalt unternehmen. Seither ist Schröder Hassfigur der "Antifa"-Lobby.

Aber bei so vielen Feinden - was ist da mit Freunden, mit den eigenen Parteifreunden? Vom 16. bis zum 18. Dezember 2010 wollte die Junge Union Köln eine Bildungsreise nach Berlin unternehmen. Bildungszweck: Studium des Linksextremismus. Tatsächlich kann man da in Berlin einiges an "No-Go-Areas" für Polizisten, staatlich alimentierten linken Treffpunkten oder besetzten Häusern besichtigen. So beschied das Familienministerium dem Vorhaben Förderungswürdigkeit.

Das ließ der Zeitung "taz" keine Ruhe. Die Journalisten riefen beim Kölner JU-Kreisgeschäftsführer Patrick Stamm an. Der erzählte etwas über ein paar "hochinteressante Tage in Berlin", die Stadt sei bekannt als "Hauptstadt der angezündeten Autos", es gebe eine "aktive linksextremistische Szene". Und wenn die JUler den Checkpoint Charlie und die Mauergedenkstätte besuchten, habe das mit vergangenem Linksextremismus, dem der DDR, zu tun. Dann wolle man einen Kölner Bundestagsabgeordneten treffen, der in Sachen Linksextremismus kundig sei - und abends ... na ja.

Das genügte der "taz", um zu höhnen: "Das Programm liest sich wie ein gewöhnlicher Hauptstadtausflug für Touristen." Benedikt Lux, innenpolitischer Sprecher der Grünen im Abgeordnetenhau, polterte: "Die Junge Union missbraucht wiederholt öffentliche Gelder, das Familienministerium macht sich zum Büttel von Spaßreisen." Ulla Jelpke (Linke) sah ihre Chance, die Abwehr des Linksextremismus an sich zu denunzieren: "Diese Fahrt offenbart den ganzen Irrsinn des von der Bundesregierung vertretenen Extremismusansatzes mit seiner Gleichsetzung von Neonazis und linken Antifaschisten."

Schließlich brach der Kölner CDU-Nachwuchs unter dem Druck der Gegenseiten zusammen und sagte die Reise ab. Damit bescherten sie den Schröder-Gegnern einen fabelhaften Sieg über die wackere Ministerin.

Und nun wissen wir: Mit den eigenen Feinden wird man notfalls fertig. Mutlose, inkompetente Freunde aber können gefährlicher werden als "richtige" Gegner. Was sagte Don Corleone einmal über dumme Menschen:  Sie sind wie defekte Zeitbomben, man weiß nicht, wann sie losgehen.


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