24.04.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
08.01.11 / Kalte Krieger gegen Reagan / Guttenberg will Berliner Straße nach dem US-Präsidenten benennen – Aufschrei von links

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 01-11 vom 08. Januar 2011

Kalte Krieger gegen Reagan
Guttenberg will Berliner Straße nach dem US-Präsidenten benennen – Aufschrei von links

Die teils wutschnaubenden Reaktionen auf den Vorschlag des Verteidigungsministers, den legendären US-Präsidenten mit der Benennung einer Straße oder eines Platzes zu ehren, zeigen, wie tief der Hass der Linken auf Ronald Reagan immer noch sitzt.

Karl-Theodor zu Guttenberg ist ein professioneller Sympathieträger, der die Medien zur rechten Zeit mit den passenden Stichworten füttert. So war die mediale Aufmerksamkeit groß, als der Verteidigungsminister kurz vor Weihnachten via „Bild“-Zeitung die Verantwortlichen in Berlin aufforderte, den früheren US-Präsidenten Ronald Reagan im Stadtbild durch Benennung eines Platzes oder einer Straße zu ehren. Eine solche Ehrung böte den Beweis dafür, „dass rot-rote Dankbarkeit nicht bei Rudi Dutschke enden muss“, so der populäre CSU-Politiker. Nach dem linksradikalen Studentenführer war erst unlängst eine Berliner Straße benannt worden.

Wie John F. Kennedys „Ich bin ein Berliner“ den Überlebenswillen der Inselstadt an der Mauer in historische Worte fasste, nahm Reagans „Mister Gorbachev, tear down this wall!“ vom 12. Juni 1987 den Anfang vom Ende des Sowjetkommunismus und der Teilung Europas vorweg. Reagans Rede hatte realpolitische Auswirkungen. Sie bezeichnet den Anfang vom Ende der DDR, und eigentlich war sie für jeden, der die Zeichen der Zeit erkannte – oder erkennen wollte – auch der erste Schritt hin zur deutschen Vereinigung. Für Reagans Gegner, welche jede Forderung nach deutscher Einheit als „friedensgefährdend“ anprangerten und die „Anerkennung der Realität“ einer dauerhaften deutschen Teilung einforderten, war der Satz eine ungeheure Provokation, die sie dem Staatschef bis heute übelnehmen. Sie sperren sich gegen den Vorschlag.

In Vertretung des Regierenden Bürgermeisters Klaus Wowereit (SPD) verweist Senatssprecher Günter Kolodzej kleinlich auf die Zuständigkeit der Bezirke für Straßennamen. Zudem sei Reagan seit 1992 Ehrenbürger der Stadt: „Das ist die höchstmögliche Auszeichnung“, so Kolodzej – mit anderen Worten: Mehr will man dem Präsidenten nicht geben.

Auch Wolfgang Wieland, Grünen-MdB aus der Hauptstadt, stellt sich stur zu seinen alten Irrtümern. In der Debatte um die Straßenbenennung nach Reagan bekennt er, dass er damals gegen Reagan gewesen sei, was kaum überrascht. Aber Kolodzej bleibt auch heute noch dabei: Der Nato-Doppelbeschluss, welcher heute als eine Haupturache für die Beendigung des Kalten Krieges gesehen wird, sei „extrem riskant gewesen“. Daher halte er auch mit historischem Abstand eine weitere Ehrung Reagans nicht für notwendig.

Eine besondere Spitze lieferte der Linkspartei-Abgeordnete Wolfgang Brauer, in seiner Partei für Gedenkpolitik zuständig. Der frühere Ost-Berliner Diplom-Lehrer für Deutsch und Geschichte befindet „Ehrenbürger – das reicht“, denn: Schon die DDR-Bevölkerung habe – allerdings nicht öffentlich – gesagt, die Mauer müsse weg. Dazu habe man Reagan nicht gebraucht. Brauer forderte Minister Guttenberg barsch auf, sich „um seinen Kram (zu) kümmern“. Auch die beiden früheren besonders staatsnahen Tageszeitungen aus der gewesenen DDR gaben sich gallig. Das frühere SED-Zentralorgan „Neues Deutschland“ giftet: „Nunmehr soll Reagan nämlich, der einst immerhin die Rüstungsspirale Richtung Weltraum drehte, für das Ausleben kleinlicher Rachegelüste herhalten.“ Das einstige FDJ-Organ „Junge Welt“ macht aus ihrem ungetrübten Hass auf den US-Politiker kein Hehl: „Mit der Forderung Guttenbergs nach einem Ronald-Reagan-Platz in Berlin hat er sich offen zur Tradition der schmutzigen Kriege bekannt.“

Berlins CDU-Chef Frank Henkel erklärte seine uneingeschränkte Unterstützung für eine Straßenbenennung nach Reagan. Die Liberalen in der Hauptstadt halten sich dagegen be­deckt. Fraktionssprecher Tobias Jacob Berten redete zwar einer „angemessene Ehrung“ das Wort, verwies jedoch ebenfalls bürokratisch auf die Zuständigkeit der Bezirke.

Indes hatte der Berliner FDP-Bundestagsabgeordnete Martin Lindner bereits 2004 angemahnt, den Washington-Platz vor dem (neuen) Hauptbahnhof nach Reagan zu benennen. Lindner: „Deutschland und speziell Berlin haben Ronald Reagan sehr viel zu verdanken.“ Es sei „geschichtsblind und anmaßend, diesen großen und verlässlichen Freund Deutschlands nicht angemessen zu würdigen“. Die Landespolitiker der FDP hielten sich indes damals schon mit eindeutigen Stellungnahmen zurück.

Ruprecht Polenz, Außenpolitiker der CDU, wurde hingegen deutlich: „Ronald Reagan hat mit seiner Festigkeit in der Sache und Klarheit in der Sprache den Eisernen Vorhang in Europa zu Fall gebracht.“ Er glaube zudem, dass es ohne Reagan nicht zu einer Wiedervereinigung Deutschlands gekommen wäre, so Polenz. Auch der Bundesvorsitzende der Jungen Union, Philipp Mißfelder, unterstützt den Vorschlag Guttenbergs.

Tatsächlich war Ronald Reagan einer der wenigen US-Präsidenten, dem selbst enge Vertraute eine ehrliche Freundschaft zu Deutschland attestieren. Ihm lag die echte Versöhnung der früheren Kriegsgegner am Herzen. So war er es, der den schwankenden Kanzler Kohl zu einem gemeinsamen Gedenken auf dem Soldatenfriedhof Bitburg ermutigte. Während die Mehrheit der Deutschen dieses Ereignis begrüßte, waren es die „Kalten Krieger“ von heute, die damals den Besuch aufs heftigste verdammten, weil in Bitburg auch gefallene Angehörige der Waffen-SS begraben seien.          Theo Maass

Foto: „Mr. Gorbachev, open this gate!  Tear down this wall!“: Ronald Reagan nach seiner historischen Rede am Brandenburger Tor am 12. Juni 1987


Artikel per E-Mail versenden
  Artikel ausdrucken Probeabobestellen Registrieren