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08.01.11 / Bürgerwehren gegen Terror / Russland setzt in der Vor-Kaukasusregion Stawropol Kosaken ein

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 01-11 vom 08. Januar 2011

Bürgerwehren gegen Terror
Russland setzt in der Vor-Kaukasusregion Stawropol Kosaken ein

Zwölf Tote Ende November in der Stadt Kuschtschjowskaja, acht Verletzte in Stawropol. Immer wieder ist es in mehreren Städten der Region Stawropol zu Terroranschlägen und bewaffneten Konflikten zwischen Tschetschenen und Kosaken gekommen. Die tschetschenischen Täter, die über eine Großfamilie herfielen, gehörten einer Bande an, die bereits in den 90er Jahren die Region Krasnodar terrorisierte, offenbar gedeckt durch Vertreter der Staatsanwaltschaft und der Polizei.

Im Dezember beschloss Gouverneur Walerij Gajewskij, Kosakenverbände im Kampf gegen den Terror einzusetzen. Die notwendige Rückendeckung erhielt er direkt  vom Kreml. Präsident Dmitrij Medwedew hatte sich schon vor längerem für die Bildung neuer Kosakenverbände, sogenannter Hetmanate, ausgesprochen. Sie sollen die militärische Ausbildung neuer Rekruten übernehmen und für die Aufrechterhaltung der inneren Sicherheit im Lande sorgen.

Seit Mitte Dezember patroullieren nun Kosaken gemeinsam mit russischen Polizisten durch die Straßen und öffentlichen Plätze in der Stadt Stawropol und ihrem Umland. Diese Patrouillen sollen auf die gesamte Region Stawropol, einem russischen Vorposten zur Kaukasus-Region, ausgedehnt werden. Besonders an den Weih-nachts- und Neujahrsfeiertagen, die in Russland am 31. Dezember beginnen und erst um den 10. Januar herum enden, sollen die Kontrollen verstärkt werden, wobei die Kosaken auf Honorar- oder Stundenbasis eingesetzt und entlohnt werden.

Das Kosakentum hat in Russland eine lange Tradition. Seit dem 16. Jahrhundert sind eigene Siedlungen in den südlichen Steppengebieten bekannt, die die Reitertruppe als Wehrbauern gegen Überfälle asiatisch-stämmiger Reiternomaden verteidigte.

Bis ins 18. Jahrhundert waren russische und ukrainische Kosaken zwar teilweise vom Zarenreich unabhängig, doch wurden sie nach und nach als Kavallerieverbände in die russische Armee integriert. Kosaken waren maßgeblich an der Eroberung und Kolonialisierung Sibiriens beteiligt. Viele entflohene Leibeigene stießen zu den am Don ansässigen Kosakengemeinschaften, die ein halblegales, teils räuberisches Dasein führten. Sie trugen so zum Haudegen-Image der Reiter bei. Weil Kosaken während der Revolution auf Seiten der zaristischen „Weißen“ kämpften und im Zweiten Weltkrieg scharenweise zur Wehrmacht übergelaufen waren, wurden sie in der Sowjetunion verfolgt und ihre Gemeinschaften verboten. Erst 1990 durfte sich ein gesamtrussländischer Kosakenverband neu gründen.

Heute leisten Kosakenvereinigungen ihren Dienst in der russischen Armee in der Regel in Einheiten ab, die traditionelle Kosakenbezeichnungen tragen. Sie helfen in Not- und Katastrophensituationen, bei der Zivil- und Territorialverteidigung und bei der Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung, wie jetzt in der Kaukasus-Region.   M. Rosenthal-Kappi

Foto: Kosaken: Sie haben in Russland eine lange Tradition wie dieser Kupferstich von 1813 zeigt.


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