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15.01.11 / Späte Kürzung

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 02-11 vom 15. Januar 2011

Konrad Badenheuer:
Späte Kürzung

Die Zahl liest sich größer als sie ist: Um 78 Milliarden Dollar wollen die USA ihre Militärausgaben bis 2015 kürzen, also um etwa acht Milliarden pro Jahr. Was die Bundeswehr zur Schließung zwänge, ist für die Streitkräfte der USA vorerst ein kleiner Kratzer. Denn im Haushaltsjahr 2010 gab das Land schwindelerregende 685 Milliarden Dollar – mehr als das anderthalbfache des deutschen Bundeshaushalts – für sein Militär und dessen Einsätze aus.

Eine Kürzung wäre da wohl auch dann sinnvoll, wenn nicht leere Kassen dazu zwängen. Irritierend ist eher, warum nicht viel früher der immense Druck finanzieller und wirtschaftlicher Probleme zu Kürzungen beim Militär geführt hat. In Europa jedenfalls wäre unvorstellbar, dass ein von millionenfacher Armut geplagtes Land mit zerrütteter Handelsbilanz auf der Basis freier Wahlen solche Summen für das Militär mobilisiert.

Die USA ticken hier anders, allerdings sind ihre Rüstungsausgaben auch ein Wirtschaftsfaktor. Das Land exportiert gleichsam Sicherheit, etwa an Südkorea, Japan und etliche Staaten des Mittleren Ostens. Es ist ein gewisser Ausgleich für die verlorene Wettbewerbsfähigkeit bei Industriegütern wie Autos, Maschinen oder Chemie.

Die USA bleiben auf absehbare Zeit wissenschaftlich die Nummer eins und ihre Bevölkerung ist jung. Aber technisch, ökonomisch, finanziell und wohl auch bildungsmäßig ist das Land zurückgefallen. Wenn nun auch noch die militärische Säule der US-Macht schmäler wird – und weitere Einschnitte beim Militär scheinen unvermeidlich –, dann wird das Land im 21. Jahrhundert kleinere Brötchen backen müssen.


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