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15.01.11 / China setzt auf Kernkraft / Meldung über Durchbruch bei Wiederaufarbeitung

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 02-11 vom 15. Januar 2011

China setzt auf Kernkraft
Meldung über Durchbruch bei Wiederaufarbeitung

Während Deutschland, bei der Atomtechnologie einst führend, deren Weiterentwicklung gestoppt hat, will das bevölkerungsreichste Land der Welt seinen Energiehunger verstärkt mit der Atom-Technologie stillen. Wie das chinesische Staatsfernsehen meldete, sei der Durchbruch bei der Wiederaufbereitung nach 24 Jahren intensiver Forschung in einer Anlage der Firma „China National Nuclear Corp“ (CNNC) in der Wüste Gobi gelungen. Der Nachschub für die heimischen Atomkraftwerke sei nun für die nächsten 3000 Jahre sicher, hieß es. Das Uran könne „60-mal effizienter“ als zuvor genutzt werden.

Der weltgrößte Energiekonsument hat derzeit zwölf Atommeiler in Betrieb und 25 im Bau, weitere sind geplant. Bis zum Jahr 2020 will Peking die Kapazität des Atomstroms verachtfachen; selbst damit würde das Land aber erst sechs Prozent seines gewaltigen Energiebedarfs decken – noch dominiert die Kohle in der chinesischen Energiewirtschaft. Mit der effizienteren Wiederaufbereitung könnte China seine Uranvorräte erheblich länger als bisher berechnet nutzen. Von den weltweiten bekannten Uran-Vorräten von 4,7 Millionen Tonnen, besitzt China nur 170000 Tonnen. Dabei soll der jährliche Verbrauch schon im Jahre 2020 20000 Tonnen erreichen.

Brisanz gewinnt das chinesische Atomprogramm im Vergleich mit Deutschland. Ähnlich rohstoffarm wie China liegt die Atomtechnologie hierzulande weitgehend auf Eis. 1989 beschloss die Bundesregierung den Ausstieg aus der Wiederaufbereitung in Wackersdorf. Schon seit Jahren dürfen hierzulande keine neuen Atomkraftwerke mehr gebaut werden. Der politische Streit und die jüngsten Entscheidungen der schwarz-gelben Bundesregierung gehen allein um die Restlaufzeiten bestehender Kraftwerke. In Europa gibt es derzeit nur zwei Wiederaufbereitungsanlagen, in den USA, Indien, Japan und Russland arbeiten weitere Anlagen. Der Transport abgebrannter Brennstäbe aus Deutschland in eine russische Aufbereitungsanlage scheiterte kürzlich am Einspruch des Bundesumweltministers Norbert Röttgen (CDU). Auch die zur Wiederaufbereitung gehörende Technologie des „Schnellen Brüters“ wird hierzulande nicht weiterverfolgt. Eine fertige Anlage in Kalkar, für sieben Milliarden D-Mark gebaut, wurde 1991 aus politischen Gründen nicht in Betrieb genommen.

Westliche Wissenschaftler betrachten die chinesischen Erfolgsmeldungen mit Skepsis. Die Wiederaufbereitung gilt als technisch besonders schwierig, da hier komplizierte chemische Prozesse mit Robotereinsatz zu bewältigen sind. Inwieweit die Chinesen hier ausländisches Wissen, etwa der Firma Siemens, illegal nutzen, kann nur vermutet werden. In auffälliger Weise betonte der Chefingenieur von CNNC im Fernsehen, die Anlage sei „zu 100 Prozent original“. Zudem machen die chinesischen Wissenschaftler keinerlei Angaben über den Charakter der angeblich neuen Technologie. Doch schon im Jahr 2020 will Peking in Zusammenarbeit mit russischen Technikern einen Schnellen Brüter vom Typ BN-600 in Betrieb nehmen, was Russland bereits bestätigt hat.     H.E.B.


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