28.03.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
15.01.11 / Herr des Thermits / Der Erfinder Hans Goldschmidt

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 02-11 vom 15. Januar 2011

Herr des Thermits
Der Erfinder Hans Goldschmidt

Auf allen Erdteilen sehen sich die Menschen bis heute vor der Herausforderung, Eisen- und Straßenbahnschienen zu Strecken zu verbinden sowie Stahlelemente zu Stahlkonstruktionen. Bis heute bedient man sich hierzu einer Schweißtechnik, die der preußische Unternehmersohn und Erfinder Hans Goldschmidt entwickelt hat. Bei dem Thermit-Schweißverfahren wird zwischen zwei zu verbindenden Schienen oder Eisenelementen der „Thermit“, ein Gemisch aus Eisenoxid und Aluminiumgrieß, in einem Tiegel durch eine sogenannte Zündkirsche zur Reaktion gebracht. Bei der Verbrennung des Aluminiums entsteht neben Aluminiumoxid flüssiges Eisen, das nach dem Erkalten die Schienen beziehungsweise zu verschweißenden Eisenteile verbindet. Außer zum Schweißen lässt sich das Thermitverfahren auch zum Schmelzen anderer Metalle sowie zu dessen Gewinnung aus Metalloxid nutzen.

Der am 18. Januar 1861 geborene Hans Goldschmidt gehört nicht nur mit dieser Entwicklung zu den großen Erfindern und Unternehmern, die mit ihren praktischen Entwicklungen in der wilhelminischen Ära bis zum Ersten Weltkrieg „Made in Germany“ groß gemacht haben.

 Der zweite Sohn des Gründers der „Chemischen Fabrik Th. Goldschmidt“ hatte wie sein älterer Bruder Karl Naturwissenschaften studiert. Nach dem Tod des Vaters und dem Ende des Studiums kam es zwischen den beiden Brüder zu einer jahrzehntelangen Arbeitsteilung an der Spitze des Unternehmens. Während Karl die kaufmännische Leitung innehatte, entwickelte Goldschmidt neue Produkte und Verfahrenstechniken.

Die Symbiose, welche dem Unternehmen Weltmarktstellung verschaffte, endete, als sich die beiden Brüder überwarfen. Im Ersten Weltkrieg schied Hans aus dem gemeinsamen Betrieb aus und verschrieb sich anschließend fast vollständig der Forschung in seinem Berliner Privatlabor. Er verstarb am 21. Mai 1923 auf einer Kur in Baden-Baden.    M.R.


Artikel per E-Mail versenden
  Artikel ausdrucken Probeabobestellen Registrieren