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15.01.11 / »Das ist für uns ein Weg« / Deutsche Minderheit versucht aus dem Ausgang der Kommunalwahl zu lernen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 02-11 vom 15. Januar 2011

»Das ist für uns ein Weg«
Deutsche Minderheit versucht aus dem Ausgang der Kommunalwahl zu lernen

Die Deutsche Minderheit wertet den Ausgang der polnischen Kommunalwahlen als Erfolg. Der rückläufige Trend seit 1998 konnte gestoppt werden. Die Wahlbeteiligung hat zugenommen. Trotzdem hat die Wahl auch Schattenseiten aufgezeigt.

Bei den Gemeindevorstehern und Bürgermeistern hat die Deutsche Minderheit keine Verluste zu verzeichnen. Vielmehr ist Andrzej Kasiura hinzugekommen. Der von der Deutschen Minderheit unterstützte Kandidat ist zum Bürgermeister von Krappitz gewählt worden. „Das ist zweifelsohne ein Erfolg“, konstatiert Ryszard Donitza, Geschäftsführer der Sozial-Kulturellen Gesellschaft der Deutschen im Oppelner Schlesien (SKGD).

Dem steht gegenüber, dass die Deutsche Minderheit gegenüber der vorherigen Legislaturperiode fünf Kreisratssitze verloren hat und im Kreis Krappitz neben dem Rat auch den Landratsposten sowie einen Abgeordneten im Sejmik der Woi­wodschaft.

Donitza bemüht sich um eine differenzierte Sicht: „Ich halte das für reine Statistik. Sieht man die Dinge einmal anders, so wird klar, dass wir trotz gewisser Verluste dennoch viel mehr Stimmen für unsere Bewerber im Vergleich zu 2006 bekommen haben, und das sogar im Kreis Krappitz. Schade allerdings, dass dies sich nicht in einem Mandat ausgewirkt hat, obwohl wir dort die stärkste Gruppierung waren.“

Der Deutschen Minderheit ist es nicht gelungen, ihre Klientel bei den Wahlen auf ihre Kandidaten zu vereinen. Mit Erfolg wilderten anderere Parteien und Wahlbündnisse in den Hochburgen der deutschen Volksgruppe. „Diese konnten zwar keine Spitzenplätze ,ergattern‘ und haben sich nach dem d’Hondt-Verfahren die errungenen Mandate geteilt“, so Donitza, „aber zusammengenommen ging so das eine oder andere Mandat für uns verloren.“

Erschwerend kommt für den SKGD-Geschäftsführer das Wahlrecht hinzu: „Im Kreis Kandrzin-Cosel haben wir jetzt drei Mandate weniger im Kreisrat, obwohl wir dort mehr Stimmen bekommen haben! Dies verweist auf einen anderen Mechanismus, und die Verteilung der Mandate nach dem d’Hondt-Verfahren ist hier der entscheidende Faktor.“

Das Sitzzuteilungsverfahren wird sich jedoch kurzfristig kaum ändern lassen. Attraktivere Kandidaten sind also gefragt. Kandidatenplätze dürfen keine Erbhöfe sein und auch keine Pfründe für verdiente Funktionäre. Selbstkritisch weist Donitza einen Ausweg: „Wir sollten nicht bloß im engen Kreis unseren Kandidaten aufstellen, weil dieser gut ist und das und jenes geleistet hat. Vielmehr muss man das ganze Dorf und alle Interessenten einladen und dabei nicht schauen, ob es ein Kandidat der Minderheit oder der Mehrheit ist, ob er seinen Mitgliedsbeitrag zahlt oder nicht, und man sollte sie eben fragen, welche von ihnen auf die Liste wollen und weshalb. Als nächstes müsste man dann über Gespräche jeweils diejenigen Person auf die Liste setzen, die die größte Unterstützung hat, und an die anderen appellieren, sich nicht beleidigt zu fühlen, sondern den einen Kandidaten zu unterstützen. Das ist für uns ein Weg, keine Verluste mehr davotragen zu müssen.“            PAZ


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