28.03.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
15.01.11 / Turbulente Zeiten / Ausstellung in Münster erinnert an die Volksabstimmung 1920

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 02-11 vom 15. Januar 2011

Turbulente Zeiten
Ausstellung in Münster erinnert an die Volksabstimmung 1920

Im Jahr 2010 jährte sich zum 90. Mal die Volksabstimmung vom 20. Juli 1920 in Ost- und Westpreußen. Diesem historischen Ereignis widmet das Westpreußische Landesmuseum in Zusammenarbeit mit dem Kulturzentrum Ostpreußen Ellingen eine interessante Dokumentarschau. Bis zum 3. April 2011 ist im Drostenhof zu Münster-Wolbeck die turbulente Zeit der Jahre 1919/20 in Ost- und Westpreußen nachzuvollziehen.

Vielfältige und zum Teil auch weniger bekannte Facetten rund um das Plebiszit werden anhand von bebilderten Informationstafeln und Originalexponaten dargestellt. Zu den ausgestellten seltenen Münzen und Medaillen gehört u. a. auch ein kleines silbernes Exemplar des bekannten Medailleurs Karl Goetz (1875 - 1952), das an den Kriegsausbruch und den Versailler Vertrag erinnert. Nicht zu übersehen ist der Entwurf für das 1922 vom Bildhauer Victor Seifert errichtete bronzene Denkmal vor der Marienburg, das der Volksabstimmung in Westpreußen gewidmet ist.

Wer die Ausstellung besichtigt, bekommt auch ausführliche Hintergrundinformationen zum Ersten Weltkrieg, der als die Urka-tastrophe des 20. Jahrhunderts dargestellt wird. Die damaligen Friedensbeschlüsse veränderten die politischen, wirtschaftlichen und sozialen Strukturen Europas derart radikal, dass die Folgen bis heute spürbar sind.

Der wichtigste Vertrag der sogenannten „Pariser Vorortverträge“, die den Ersten Weltkrieg völkerrechtlich beendeten, war der Versailler Vertrag, der aus 15 Teilen und 440 Artikeln besteht. Unter anderem wurden im Versailler Vertrag die Grenzen des Deutschen Reiches neu festgelegt. Bekanntlich musste Deutschland zahlreiche Gebiete abtreten.

In einigen Regionen waren Volksabstimmungen über die weitere Zugehörigkeit des Gebietes vorgesehen, darunter auch in Ost- und Westpreußen. Ein Meilenstein in der Geschichte ist der 11. Juli 1920, als in den westpreußischen Kreisen Marienburg, Marienwerder, Rosenberg und Stuhm eine Volksabstimmung durchgeführt wurde. 92 Prozent der Bevölkerung sprachen sich für den Verbleib bei Deutschland aus. Das Ergebnis des zeitgleich durchgeführten Plebiszits im südlichen Ostpreußen betrug sogar 98 Prozent. Die vier genannten westpreußischen Kreise bildeten gemeinsam mit den Kreisen Elbing-Stadt und Land nach der Teilung der Provinz Westpreußen seit dem 1. Juli 1922 den Regierungsbezirk Westpreußen in der Provinz Ostpreußen.     D.G.


Artikel per E-Mail versenden
  Artikel ausdrucken Probeabobestellen Registrieren