19.04.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
22.01.11 / Keine Angst vor dem Kommunismus?

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 03-11 vom 22. Januar 2011

Moment mal!
Keine Angst vor dem Kommunismus?
von Klaus Rainer Röhl

Nachdem die lange Zeit etwas zu blasse SED-Nachfolgepartei-Vorsitzende Gesine Lötzsch plötzlich loslegte und zusammen mit den verdienten Kämpfern der RAF erörtert hat, welche Wege zum Kommunismus führen, ist ja ein richtiger Wirbel um sie entstanden. Darf man wieder für den Kommunismus werben, 20 Jahre nach der Wende? Man darf. Tatsächlich haben auch, wie uns die Talkmasterin Sandra Maischberger in der letzten Woche in einer Statistik vorführte, gar nicht so viele Menschen Angst vor dem Kommunismus.

Jetzt mal ehrlich: Ist es wirklich so schlimm, wenn Ihnen mal auf der Straße die Handtasche geklaut oder weggerissen wird? Ist doch in New York genauso oder in Paris. Wer weiß, was das für ein armes Kind ist, wenn es „sowas“ machen muss. Und – wer trägt schon Geld in der Handtasche mit sich herum? Sind die da oben nicht viel größere Kriminelle? Die ganze Firmen aufkaufen und dann die Löhne drücken?

Und die Drogenhändler? Die müssen das machen, weil sie in Afrika sonst verhungern – oder gefoltert werden. Ist doch im Fernsehen immer zu sehen. Die sind einfach verzweifelt. Auch die Angst vor den Drogendealern ist übertrieben.

Ebenso war es bei den Terroristen von der RAF. Na und? Was ist davon geblieben? Sicher, der Weg war falsch mit den Bombenattentaten und Morden, aber das haben die Leute inzwischen selbst eingesehen und sitzen jetzt friedlich in den Talkshows oder wie letzte Woche beim Rosa-Luxemburg-Kongress auf dem Podium, arbeiten im Schuldienst oder als Regieassistent an einem Berliner Theater. Aber damals – Massenhysterie. Das war auch viel „Angstmache“.

Bitte auch keine Angst vor Islam-Terroristen. Die wollen nur das System treffen. Die kleinen Leute haben nichts zu befürchten, bekommen nur in den seltensten Fällen etwas ab. Die wollen nur die USA bekämpfen und die „Kreuzritter“ gegen den Islam, in Afghanistan und überall in der Welt. Wenn wir uns da raushalten, passiert uns schon nichts. Wenn nicht – selber schuld.

Keine Angst auch vor der Antifa und den Autonomen! Da erhebt sich zunächst mal die Frage, ob es die in nennenswertem Umfang überhaupt noch gibt. Keiner von uns hat ja einen in seiner Bekanntschaft. Im Fernsehen sieht man sie aber oft, weil sie so fotogen sind. Sie erscheinen auf allen Demonstrationen gegen die Globalisierung oder gegen die „Atomtransporte“. Als „schwarzer Block“ (schwarzes Leder, schwarze Stiefel, schwarzer Helm oder schwarze Mützen mit Sichtschlitzen, „Haßkappen“). Sie treten diszipliniert auf und erinnern entfernt an SS-Aufmärsche – mehr an den „Krieg der Sterne“. Sieht nur so schlimm aus. Die tun keiner Fliege was zuleide. Es sei denn, sie werden von der Polizei „angegriffen“. Oder sie sehen einen „Nazi“, kenntlich an einer Glatze. Da kennen sie nichts und handeln nach ihrem Schlag-Wort: „Haut die Glatzen, bis sie platzen!“ Die tun keiner Oma was Böses.

Keine Angst auch vor aggressiven Bettlern. Meist mit struppigen Hunden sitzen sie vor Warenhäusern, in der U-Bahn, auf Geschäftsstraßen. Sehr kontaktfreudig, direkt auf die Menschen zugehend: „He Alter, hast du mal ‘n Euro?“ Groß, gesund, kräftig, gut in Form, höchstens etwas blass. Keine Angst. Gebt ihnen den Euro und aus. Dumme Sprüche wie „Gehen Sie doch arbeiten!“ sollte man allerdings lieber lassen. Da können die ganz schön sauer werden und der Hund auch. Wenn sie nicht gereizt werden, passiert gar nichts. Keine Panik.

Die größte Angstmache richtet sich ja immer noch gegen die Kommunisten, die heute die „Die Linke“ heißen. Dabei kann man ja jeden Tag sehen, wie harmlos die sind. Im Fernsehen, in der Tagesschau, in der Talkshow, im Interview. Früher, bei Ulbricht und Breschnew, waren sie nicht so sympathisch. Aber heute? Besonders die jungen Genossinnen wie Gesine Lötzsch. Jung, hübsch angezogen, schlagfertig und selbstbewusst treten sie in der Talkshow auf, zum Beispiel die blonde Sprecherin der Partei, Dagmar Enkelmann, oder Sahra Wagenknecht, die Stalin für den größten Politiker der neuen Geschichte hält, sie machen alle eine gute Figur. Und werden deshalb auch lieber eingeladen als manch alter, missmutiger Dissident, der jahrelang im Stasi-Knast gesessen hat. Kein Humor. Keine Chance gegen den unbestrittenen Meister des Humors: Gregor Gysi.

Deshalb können viele, besonders junge Menschen, die sich von den „kritischen Magazinen“ wie Panorama, Monitor, Fakt, Kontraste und Report Baden-Baden und von den Blättern des „kritischen Journalismus“ von der Süddeutschen bis zur „taz“ allumfassend informieren lassen, einfach nicht verstehen, warum die SPD und die Grünen zusammen mit der Partei „Die Linke“ keine Regierung bilden, wo sie doch bereits bei der letzten Wahl eine „linke Mehrheit“ bekommen haben, quasi eine Volksfront. Wo doch schon die umbenannte SED, die PDS, auf Länderebene als koalitionsfähig galt. Klappt die Zusammenarbeit in Berlin unter Wowereit nicht vorzüglich? Geht doch. Und in NRW ebenfalls, mit Stimmenthaltung oder ohne. Dass die nochmals umbenannte Partei aus Honeckers Zeit, mit dem Geld, dem Apparat und den Mitgliedern der alten SED, in einigen Bundesländern zu Recht vom Verfassungsschutz beobachtet, auf die Dauer auch im Bundestag kein Koalitionspartner für die SPD sein wird, steht nirgends geschrieben.

Keine Angst, noch ist es nicht soweit. Aber es wird daran gearbeitet, gebohrt, gewühlt, gehämmert und gesichelt, geklittert und geleimt. Keine Angst also vor Terroristen. Die Genossen von der SED haben Erfahrung im Umgang mit ihnen, auch mit denen aus dem Nahen Osten. Die Terroristen der RAF wurden, wie man weiß, von der SED geschützt und in den Nahen Osten geschleust, zur Kampfausbildung.

Doch keine Angst vor den Kommunisten. Wenn die wieder an die Macht kommen, werden Arbeitslose, Drogendealer und jugendliche Kriminelle aus dem Straßenbild verschwinden. Hat es so etwas je in der guten alten DDR gegeben? Jeder hatte einen Arbeitsplatz, auch die Mütter, und deshalb hatte jedes Kind einen Krippenplatz. Und es gab keine Jugendgewalt und keine Schweinegrippe, keine Bankenkrise und keine Erderwärmung, keinen Elektrosmog und keinen Krötentod (es sei denn, durch die damals zahlreicheren Störche)! Jedenfalls berichtete niemand darüber, weil es auch keine Presse gab. Außer der „Jungen Welt“ und dem „Neuen Deutschland“.

Nun mal Spaß beiseite. Keine Angst vor Gesine Lötzsch. Die wollte nur mal in die Schlagzeilen, nachdem ihr immer vorgehalten worden war, dass sie ein wenig nichtssagend und trutschig war. Vielleicht wollte sie nur ihre Partei vor dem weiteren Absturz in den Hochrechnungen und dem Mitgliederschwund retten. Aber sie wird es nicht schaffen. Auch nicht mit Hilfe der alten Kämpfer der RAF. Die Kommunisten haben es noch nie in der Menschheitsgeschichte geschafft, ohne Gewalt an die Macht zu kommen. Und selbst dazu brauchten sie immer eine Mehrheit „nützlicher Idioten“, wie Lenin in dankenswerter Offenheit seine Bündnispartner nannte. Ihre Zahl in der SPD nimmt allerdings weiter zu.

Besuchen Sie Klaus Rainer Röhl im Internet unter www.Klausrainerroehl.de.


Artikel per E-Mail versenden
  Artikel ausdrucken Probeabobestellen Registrieren