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22.01.11 / Betrug als Brandursache / Die Stadt Lötzen wollte Kosten auf Warschau abwälzen – Nun soll Allenstein zahlen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 03-11 vom 22. Januar 2011

Betrug als Brandursache
Die Stadt Lötzen wollte Kosten auf Warschau abwälzen – Nun soll Allenstein zahlen

Vorletzten Donnerstag stand in Lötzen eines der letzten erhalten gebliebenen Gebäude aus der Vorkriegszeit in Flammen. Es handelt sich um das Haus der Bäckerfamilie Otto Regelski in der Lycker Straße (ul. Warszawska), das zuletzt von der Stadt als Konzert- und Kulturhaus genutzt worden war. Zwar gelang es der Lötzener Feuerwehr, den Brand zu löschen, bevor das Feuer auf andere Gebäude übergreifen konnte, dennoch ist das Haus zur Zeit wegen des Feuers nicht nutzbar. Untersuchungen zur Brandursache ergaben, dass kurz vor dem Brand eine Zentralheizung eingebaut worden war, ohne dass der Querschnitt des Schornsteins angepasst wurde. Peinlich für die Stadtverwaltung ist, dass der Schornsteinfeger darauf hingewiesen hatte, dass der Schornstein umgebaut werden müsse. Bei der Stadt hatte man gemeint, die Mittel für diese Maßnahme sparen zu können, indem man den Kaminumbau in einem Zuschussantrag für die „Restaurierung eines Altbaus“ sozusagen „versteckte“.

Solche Projekte werden vom polnischen Staat gerne gefördert, aber die Bearbeitung der Anträge dauert zum Teil mehrere Jahre. Die versuchte Mauschelei der Stadtverwaltung flog nur deshalb auf, weil ein Behördenleiter vorschnell dem Kaminfeger die Schuld am Brandausbruch hatte in die Schuhe schieben wollen – und dieser sich wehrte, indem er nachwies, dass er die Vergrößerung des Schornsteinquerschnitts zur Bedingung für die Abnahme gemacht, die Stadtverwaltung jedoch die Auflage nicht erfüllt hatte. Der rechtzeitige Umbau hätte ein Trinkgeld gekostet im Vergleich zu der jetzt fälligen Totalrenovierung. Die Lötzener Behörden scheinen übrigens nichts dazugelernt zu haben: Statt für ihren Fehler einzustehen und auf eigene Kosten mit der Reparatur zu beginnen, wollen sie jetzt erneut Zuschüsse beantragen, diesmal beim Denkmalsamt der Woiwodschaft Ermland und Masuren – für den Erhalt und die Wiederherstellung der beschädigten „historischen Bausubstanz“. Rainer Claaßen


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