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22.01.11 / Vor allem Kenia / Obamas Schwester erzählt

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 03-11 vom 22. Januar 2011

Vor allem Kenia
Obamas Schwester erzählt

Die Welt kennt Barack Obama als Präsidenten der Vereinigten Staaten und als ersten Afroamerikaner in diesem Amt. Obama ist der Sohn einer US-Amerikanerin und eines Kenianers. Doch ist der heutige Präsident von Amerika nicht das einzige Kind seines Vaters, da Barack Hussein Obama senior, bevor er in die Vereinigten Staaten ging, um dort zu studieren, bereits mit der Kenianerin Kezia Obama verheiratet war und zwei Kinder hatte. Einen Sohn Abongo und eine Tochter namens Auma. Nach ihrem ersten Treffen 1984 blieben Barack und Auma Obama in engem Kontakt und sie verstanden sich so gut, dass seine ältere Halbschwester ihn sogar während seines Präsidentschaftswahlkampf 2008 in seinem Team unterstützte.

In „Das Leben kommt immer dazwischen“ berichtet Auma Obama von der tiefen Verbundenheit mit ihrem Halbbruder Barack, von den gemeinsamen Reisen, aber hauptsächlich von den Stationen ihres eigenen Lebens.

Anders als ihr Halbbruder wuchs Auma nicht in Amerika, sondern in Kenia auf und erhielt ihre Schulausbildung auf einem Mädcheninternat in Nairobi. „Das neue Internat empfand ich, die 13-Jährige, als wahre Rettung. Ohne die Geborgenheit der Kenya High School hätte ich möglicherweise mein ins Wanken geratenes Gleichgewicht nicht so einfach wiedergefunden. Denn die sechs Jahre, die ich dort verbrachte, gehörten zu den schwierigsten in meinem Leben Fern der Trümmer meiner einstigen Familie wurde dieses Mädchengymnasium zu einem zweiten, einem stabileren Zuhause. Eine geordnete Welt mit klaren Regeln und Strukturen verlieh mir den dringend benötigten Halt.“

Auma Obamas Weg führte sie danach für etliche Jahre nach Deutschland, wo sie in Saarbrücken, Heidelberg und Berlin Germanistik und Soziologie studierte und 1996 in Bayreuth in Soziologie promovierte, ehe sie sich in einen Engländer verliebte und eine Familie gründete. Doch wie der Titel dieses Buches, „Das Leben kommt immer dazwischen – Stationen einer Reise“ bereits aussagt, erwies sich nicht nur Deutschland, sondern auch England lediglich als eine vieler Stationen in ihrem Leben.

Die Autorin berichtet von dem Dilemma, zwar im Ausland immer einen guten Job gefunden zu haben, aber sich eigentlich immer nach Kenia zurückgesehnt zu haben. Heute hat Auma Obama ihren Traum in die Realität umgesetzt und ist wieder in ihre Heimat zurückgekehrt. Als Mitarbeiterin der Hilfsorganisation Care International ist sie dort in der Jugendarbeit tätig.

Interessant und vielschichtig stellt sich der bisherige Lebensweg der Halbschwester des US-Präsidenten dar, so ganz anders als die kometenhafte Karriere Barack Obamas, welcher vom Studenten zum Juristen und Politiker, zum Junior Senator des Staates Illinois im Senat der Vereinigten Staaten und letzten Endes zum Präsidenten wurde.

„Das Leben kommt immer dazwischen“ ist ein Buch, welches sich zu lesen lohnt, unabhängig davon, wessen Schwester die Autorin ist. Es mag allerdings sein, dass sich dieses Buch aufgrund der prominenten Verwandtschaft der Autorin besser verkauft.           Vanessa Ney

Auma Obama: „Das Leben kommt immer dazwischen – Stationen einer Reise“, Bastei Lübbe, Köln 2010, gebunden, 316 Seiten, 19,99 Euro


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