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29.01.11 / Unterschiede

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 04-11 vom 29. Januar 2011

Konrad Badenheuer:
Unterschiede

Nur auf den ersten Blick steht der Anschlag in Moskau, bei dem über 35 Menschen starben, in einer Reihe mit den Attacken in Madrid, London und mit dem 11. September. Schon auf den zweiten Blick zeigen sich die Unterschiede: Wenn selbst Russlands Präsident Dmitrij Medwedjew erklärte, an dem Flughafen habe jeder unkontrolliert kommen und gehen können, dann zeigt schon das die Unterschiede. Es ist auch nicht erkennbar, dass klassische Al-Kaida-Zellen offene Rechnungen mit Moskau hätten. Ganz anders die islamistischen Gruppen im Nordkaukasus. Sie kennen ihre russischen Feinde und passen sich deren Stärken und Schwächen an. Von daher spricht vieles für die in Moskau alsbald vermutete nordkaukasische Provenienz der Täter.

Dass der Terror in Russland ein eigenes Gepräge hat, zeigt auch die Reaktion von Ministerpräsident Wladimir Putin. Er schwor den Terroristen Rache und Vergeltung, wobei ihm offenbar sogar durchging, dass er den oder die Haupttäter gar nicht mehr „ins Visier“ bekommen kann, da er oder sie bei der Attacke als erste starb(en).

Nicht einmal der raubeinige George Bush hat nach dem 11. September so formuliert, und tatsächlich schlägt Putin hier fast die Tonlage eines herausgeforderten Mafia-Chefs an. Die Wahrheit ist: Russische Terrorbekämpfung hat selbst schon mehrfach die Schwelle zum Terrorismus überschritten. Die Anschläge der Al-Kaida sind so nihilistisch wie einst die Morde der RAF, die sich gegen das angebliche „Schweinesystem“ richteten. Der nordkaukasische Terror, moralisch um keinen Deut besser, hat immerhin ein benennbares Ziel: die Freiheit mehrerer unterdrückter Völker.


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