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05.02.11 / Leere Patronen gegen Guttenberg / Studie gibt nur wenig Anhaltspunkte für strukturelle Mängel auf der »Gorch Fock«

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 05-11 vom 05. Februar 2011

Leere Patronen gegen Guttenberg
Studie gibt nur wenig Anhaltspunkte für strukturelle Mängel auf der »Gorch Fock«

Das Segelschulschiff „Gorch Fock“ wird vom „weißen Schwan“ zum „hässlichen Entlein“ herabgewürdigt und gleichzeitig der politische Überflieger Karl-Theodor zu Guttenberg in den Sinkflug gezwungen. Es geht um die Frage, was er wann von Missständen an Bord gewusst hat. Seine Kritiker werfen ihm vor, schon früh informiert gewesen zu sein und berufen sich dabei auf einen dreiteiligen Forschungsbericht des Sozialwissenschaftlichen Instituts der Bundeswehr zur beruflichen Entwicklung von Marineoffizieren.

Für diese Arbeit hat das Institut von 2005 bis 2009 die Marineoffizieranwärter zu ihren Erfahrungen und den verschiedenen Aspekten ihres Berufsbildes befragt. Ein Abschnitt widmet sich der Ausbildung auf der „Gorch Fock“. Skandalöse Schilderungen enthalten die der PAZ vorliegenden Studien allerdings nicht. Die auf rein empirischem Weg

gewonnenen Forschungsergebnisse werden nüchtern und mit vielen Tabellen und Grafiken dargestellt. Konkrete Beispiele für Missstände finden sich dagegen kaum: eine trockene Lektüre.

So erfährt man beispielsweise, dass 70 Prozent mit der seemännischen Ausbildung „insgesamt zufrieden“ waren, wobei die Zufriedenheit der weiblichen Offizieranwärter größer war als die ihrer männlichen Kameraden. Kritik gab es an der Stammbesatzung, allerdings betonen die Forscher, dass sie sich nicht gegen die Ausbilder in toto, sondern nur gegen das Verhalten Einzelner richtete. Eine gewisse Unzufriedenheit zeigte sich auch mit der Unterbringung, der Hygiene, der Verpflegung und den Ruhezeiten, wobei die letzte Studie vom Mai 2010 eine positive Tendenz herausstellt.

Sicherheitsbedenken finden sich erstmals in Zusammenhang mit dem Ertrinkungstod einer Soldatin im Jahre 2008. Doch auch hier waren es nur zehn Prozent, die sich negativ äußerten. 57 Prozent der befragten Offizieranwärter fühlten sich körperlich „genau richtig“ gefordert, 14 Prozent „eher zu hoch“ und nur drei Prozent bewerteten die körperlichen Anforderungen gänzlich als „zu hoch“. Die intellektuellen Anforderungen wurden dagegen nur von 40 Prozent als „genau richtig“ eingeschätzt.

Alle drei Studien wurden routinemäßig dem Verteidigungsministerium zugeleitet. Von alarmierenden Erkenntnissen, die sich daraus hätten ergeben und es zum Handeln hätten zwingen müssen, kann indes keine Rede sein. (Interview mit zu Guttenberg Seite 2).           Jan Heitmann


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