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05.02.11 / Preise und Prügel / Berlin: Gewalt an Schulen nimmt weiter zu – seit 2001 versiebenfacht

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 05-11 vom 05. Februar 2011

Preise und Prügel
Berlin: Gewalt an Schulen nimmt weiter zu – seit 2001 versiebenfacht

Die Willy-Brandt-Oberschule erhält einen Preis im Rahmen des Wettbewerbs „Starke Schule. Deutschlands beste Schulen, die zur Ausbildungsreife führen“. Gut 370 Schüler aus über 30 Nationen besuchen die Einrichtung. 36 Lehrer, vier Sozialpädagogen und vier Schulmediatoren betreuen sie. Doch trotz des Lobes und des beträchtlichen Betreuungseinsatzes bleibt die Schule ein Brennpunkt, wie ein Großeinsatz der Berliner Polizei auf dem Schulgelände in Wedding vergangene Woche zeigte.

Die Schule mit dem Namen des Altkanzlers ist nicht allein: Ganz Berlin verzeichnet einen Anstieg von Delikten an Schulen. Körperverletzung macht inzwischen 65 Prozent der gemeldeten Delikte an Schulen aus, gefolgt von Bedrohung. Im Schuljahr 2008/09 stieg die Zahl der registrierten Gewaltvorfälle bereits um 185 auf 1817. 2001 wurden insgesamt nur 255 Vorfälle verzeichnet, so ist es dem aktuellen Gewaltbericht von Bildungssenator Jürgen Zöllner (SPD) zu entnehmen, der bereits bei seiner Veröffentlichung vergangenen März für Aufsehen sorgte. Der nächste Bericht dürfte eher noch schlechter ausfallen. Eltern fordern bereits, eine Ombudsstelle einzurichten, an die sie und betroffene Schüler sich wenden können – von Schule und Politik als bisherigen Ansprechpartnern erhoffen sie sich offenbar nicht viel.

Vier Jugendliche machten den Großeinsatz der Polizei mit elf Streifenwagen in der Willy-Brandt-Oberschule erforderlich. Bis zu 120 Schüler schauten der von einer Viererbande entfesselten Gewalt zu. Die Polizei aktivierte Teile einer Einsatzhundertschaft. Das Quartett griff offenbar gezielt einen Jugendlichen libanesischer Herkunft auf dem Pausenhof an. Einer der Täter schlug ihm mehrfach ins Gesicht. Nachdem ein anderer Schüler mit dem Opfer ins Schulgebäude flüchtete, entkamen auch die Angreifer.

Eine Viertelstunde später attackierten ebenfalls vier Jugendliche einen Mitarbeiter einer benachbarten Kita, während die inzwischen eingetroffene Polizei noch Zeugen zur Schulattacke befragte. Der 19-jährige Erzieher bat die vier, aus Rücksicht auf schlafende Kinder weniger Lärm zu machen. Die prügelten daraufhin auf ihn ein, auch als er am Boden lag, bis die Polizei sie festnahm. Nun prüfen Ermittler, ob der 13-Jährige, die zwei 14-Jährigen und ein 16-Jähriger, alle bosnisch-herzegowinischer Herkunft, auch den Schüler der Willy-Brandt-Oberschule geschlagen haben.       SV


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