24.04.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
12.02.11 / Bewegte Geschichte / Das Goldene Buch der Stadt Erfurt

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 06-11 vom 12. Februar 2011

Bewegte Geschichte
Das Goldene Buch der Stadt Erfurt

Als Kaiser Wilhelm II. 1900 die Stadt Erfurt besuchte, konnte er sich ins Goldene Buch der Stadt eintragen. 580 Mark hatten die Stadtväter ausgegeben, damit die Berliner Goldschmiede Sy und Wagner ein solches Buch anfertigten. Das kostbare Werk überstand die Unbilden der Zeit, sogar den Zweiten Weltkrieg. Am 27. September 1945 erhielt Oberbürgermeister Hermann Jahn die Nachricht, dass das „Goldene Buch“ bei der sowjetischen Militärregierung verwahrt sei. Andere Quellen besagen, dass es sich „vorläufig im Gerichtsgefängnis“ befinde und „bei Gelegenheit zurückgegeben“ werde. In der Magistratssitzung am 17. Januar 1946 teilte der Oberbürgermeister dann mit, dass das Goldene Buch der Stadt Erfurt, das der sowjetischen Stadtkommandantur vorgelegt werden musste, nicht zurückkommen würde, sondern in ein Museum nach Moskau gebracht worden sei. Nach der Wende kümmerte sich das Auswärtige Amt um die Angelegenheit und meldete das Goldene Buch als „entwendet“. Eine Rückgabe ist bislang jedoch noch nicht erfolgt.

Erst im Mai 1955 machten sich die Stadtväter daran, ein neues Goldenes Buch in Auftrag zu geben. Es endet 1994 und enthält 299 Einträge, nachzulesen auf der Homepage der Stadt Erfurt im Internet. Das aktuelle Goldene Buch enthält als ersten Eintrag im Juli 1994 den Schriftzug vom damaligen Bundespräsidenten Roman Herzog. Es folgten viele weitere illustre Gäste. Zu den jüngeren gehört TV-Star Thomas Gottschalk, der in der Messehalle, in der das Deutschlandtreffen der Ostpreußen vom 28. bis 29. Mai stattfindet, die Sendung „Wetten dass“ moderierte. Am 5. Dezember 2010 war der Entertainer Johannes Heesters im Kaisersaal zu Gast, um dort seinen 107. Geburtstag zu feiern. Der Kaisersaal ist ein traditionsreiches Kultur- und Kongresszentrum in der Altstadt. Dort fand 1808 der Erfurter Fürstenkongress von Kaiser Napoleon I. und Zar Alexander I. statt, glanzvoller Höhepunkt napoleonischer Macht. Der Kaisersaal diente später als Ballhaus der Universität Erfurt und als Stadttheater. Namen berühmter Künstler wie Johann Wolfgang von Goethe, Friedrich von Schiller, Niccolò Paganini, Clara Schumann oder Franz Liszt sind ebenfalls mit dem Kaisersaal eng verbunden.   os


Artikel per E-Mail versenden
  Artikel ausdrucken Probeabobestellen Registrieren