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12.02.11 / »Ein Steinchen mehr« / Neuerwerbungen der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 06-11 vom 12. Februar 2011

»Ein Steinchen mehr«
Neuerwerbungen der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten

Es gehört zu den schöneren Aufgaben eines Museumsmenschen, über Neuerwerbungen für die Sammlungen berichten zu dürfen“, sagt Schlösserdirektor Samuel Wittwer von der Stiftung Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG). „Steht doch hinter jedem Kunstwerk, das den Beständen eingegliedert wird, nicht nur eine Geschichte oder eine erfolgreiche wissenschaftliche Recherche, sondern auch die Erleichterung, trotz der schwierigen öffentlichen Haushaltslage ein Steinchen mehr dem Mosaikbild des kulturellen Erbes hinzufügen zu können.“ Besonders die Schlösser in und um Berlin mussten herbe Verluste im Zweiten Weltkrieg und danach hinnehmen. Einiges konnte auf verschlungenen Wegen wieder eingegliedert werden. Für andere Kunstwerke konnte oft ein vergleichbarer Ersatz gefunden werden. „Manche Erwerbungen sind reine Glücksfälle, andere brauchen Jahre der Verhandlungen“, so Wittwer.

Aus Berliner Privatbesitz konnte im vergangenen Jahr eine Porträtminiatur des Kurfürsten Friedrich III., dem späteren Fried-rich I. König in Preußen, erworben werden. „Das nur 2,2 mal 1,8 Zentimeter große, auf Gold gemalte Emailporträt in seinem originalen Rahmen lässt erahnen, wie großartig die Miniaturensammlung der Hohenzollern vor dem Zweiten Weltkrieg gewesen sein muss“, betont Schlösserdirektor Wittwer.

Neben kostbaren Porzellanen wie einem Teller aus dem Hochzeitsservice von Prinzessin Louise von Preußen (KPM, 1854) oder einem Dessertteller aus dem sogenannten mythologischen Service für Friedrich den Großen (KPM, 1783) konnte man einen schlesischen Deckelpokal aus Glas erwerben, jetzt in der Silberkammer des Schlosses Charlottenburg zu sehen. Höhepunkt aber ist ein Meisterwerk der deutschen Silberschmiedekunst des Historismus, der monumentale Prunkhumpen, den die Provinz Sachsen dem Kronprinzenpaar Wilhelm II. und Auguste Viktoria zur Hochzeit verehrte.

Eine ganz besondere Geschichte aber hat ein Gemälde von Christian Bernhard Rode, das den Opfertod des Stallmeisters Emanuel Froben in der Schlacht von Fehrbellin (1675) zeigt. Der Mann rettete dem Großen Kurfürsten damals das Leben, indem er die Pferde tauschte und so den Gegner verwirrte.

Das 1791 im Auftrag des Prinzen August Wilhelm von Preußen entstandene Gemälde gelangte später in den Besitz einer schwedischen Adelsfamilie. Deren Nachfahren, die nun in Australien leben, haben das Bild der Stiftung geschenkt. Noch in diesem Jahr soll es in den Räumen des Prinzen in Schloss Oranienburg der Öffentlichkeit präsentiert werden.    os


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