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12.02.11 / Klare Kante für die Kirche / Katholik klärt Irrtümer auf

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 06-11 vom 12. Februar 2011

Klare Kante für die Kirche
Katholik klärt Irrtümer auf

„Sind Priester Kinderschänder?“ Diese und andere provokative Fragen stellt der katholische Publizist Michael Müller in seinem neuen Buch „Kirche, Papst und Glaube“, das in der Reihe „Klartext und Klischees“ erschienen ist und Fragen beantworten, Irrtümer und Missverständnisse geraderücken möchte. Müller ist Herausgeber des Magazins „Komma“, mit dem er Themen wie Islamisierung, Linksruck, ideologischer Kampf gegen Kirche, Papst und Familie, Gender Mainstreaming, Abtreibung und Euthanasie besetzt.

In seinem Vorwort macht Müller deutlich, dass viele Menschen Probleme mit der katholischen Kirche haben. Er gibt zu, dass es nicht immer leicht sei, mit der Kirche und dem christlichen Glauben „klarzukommen“. Aus diesem Grund hat er sein kleines Büchlein geschrieben. Es will Kirche und Glauben erklären – und zwar mit einfachen Worten, anschaulichen Beispielen und griffigen Argumenten. Der Autor beschäftigt sich mit der Gottesfrage, mit Jesus Christus, der Kirche als göttliche Stiftung, dem Leben in der Kirche, der katholischen Sexualmoral, Macht und Reichtum der Kirche, der Rolle Marias, der Ökumene und dem interreligiösen Dialog sowie verschiedenen anderen Themen. Langeweile kommt nie auf, da Müller sein Werk in 13 handliche Kapitel untergliedert hat. Zu Beginn dieser Kapitel finden sich immer provokante und „tabulose“ Fragen von Menschen, die ihre Probleme mit Kirche und Glauben haben. Anschließend versucht der Verfasser, diese Fragen zu beantworten. Dies gelingt ihm zu großen Teilen sehr überzeugend, klar, knapp und allgemeinverständlich.

Insbesondere auf dem Feld der Sexualmoral würden zahlreiche „fortschrittliche“ Zeitgenossen mit zweierlei Maß messen. So würde der Zölibat bei katholischen Priestern als widernatürlich herausgestellt – während man sich beim enthaltsam lebenden Dalai Lama nicht daran störe. Auch in puncto Aids spiele man der Kirche oft übel mit und verleumde sie.

Den Schauermärchen über vermeintlich unermesslichen Reichtum der Kirche hält der Buchautor entgegen, dass die katholische Kirche (Stand Oktober 2009) aktuell und international 5378 Krankenhäuser und 18088 Krankenstationen, 521 Leprastationen, 15448 Alten-, Pflege- und Behindertenheime, 9376 Waisenhäuser, 11555 Kindergärten,  rund 200000 vorschulische und schulische Einrichtungen, 13559 Eheberatungsinstitute sowie 10356 sonstige karitative Institute unterhält.

Auch das im vergangenen Jahr stark diskutierte Thema Kindesmissbrauch kommt zur Sprache. Müller bestreitet, dass es einen Zusammenhang gibt zwischen Zölibat und Kindesmissbrauch. Dies behaupten Kirchenkritiker immer wieder, weil ihnen diese ihnen fremde Lebensweise einfach als äußerst anstößig und nicht tolerabel erscheint. Überspitzt könnte man sagen: Mittlerweile tolerieren wir alle möglichen sexuellen Abarten, nur das sexlose Zölibat können wir nicht ertragen und dulden. Müller macht deutlich: Ein Pädophiler wird nicht dadurch von seiner Neigung befreit, dass er seine Sexualität in einer normalen Beziehung mit einer erwachsenen Frau ausleben kann. Denn daran hat er kein Interesse. Und Alice Schwarzer weist darauf hin, dass drei von vier Tätern Väter, Onkel und Nachbarn sind – und nicht etwa zölibatär lebende Priester.

Müllers flüssig geschriebenes Buch ist uneingeschränkt denjenigen ans Herz zu legen, die sich für Kirche und Glauben interessieren. Zweifler und Suchende werden einige Antworten auf ihre drängendsten Fragen finden. Ansgar Lange

Michael Müller: „Kirche, Papst und Glaube – Fragen, Irrtümer, Missverständnisse“, mm-Verlag, Aachen 2010, 224 Seiten, 16 Euro


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