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05.03.11 / Gefesselt ans »Türkentum« / Erdogan spannt Deutschtürken vor seinen Karren – Berlin fordert Integration

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 09-11 vom 05. März 2011

Gefesselt ans »Türkentum«
Erdogan spannt Deutschtürken vor seinen Karren – Berlin fordert Integration

Deutschland ist Ankaras viertgrößter Wahlbezirk, den der türkische Ministerpräsident ohne Rücksicht auf deutsche Interessen pflegt und an sich bindet.

Trotz aller Aufregung über die Düsseldorfer Wahlkampfrede des türkischen Ministerpräsidenten Recep Tayyip Erdogan und seiner verfrühten Abreise wegen des Todes seines Mentors Necmettin Erbakan, dem früheren islamistischen Regierungschef, gab Bundeskanzlerin Angela Merkel ihm noch ein Versprechen: Die Bundesregierung wolle prüfen, wie sie die Teilnahme der rund 1,6 Millionen türkischen Wahlberechtigten an der türkischen Parlamentswahl im Sommer erleichtern kann. Deutschland gilt nach Istanbul, Ankara und Izmir als der viertgrößte Wahlbezirk für die türkische Parlamentswahl. Angesichts dieses Umstands erscheinen die Appelle Erdogans an das türkische Nationalgefühl seiner in Deutschland lebenden Landsleute aus deutscher Sicht noch bizarrer.

Das sieht auch der seit 1960 in Deutschland lebende Vural Öger, Gründer von Öger Tours, so: Dass sich selbst die in der dritten Generation in Deutschland lebenden Türken der Türkei sehr nah fühlen, „das ist verständlich, aber in erster Linie müssen sie deutsche Staatsbürger werden. Voraussetzung ist eigentlich, dass sie die deutsche Sprache perfekt können, wenn sie dazu noch Türkisch lernen, dann ist das wunderbar.“ Aber es könne nicht sein, dass Erdogan ihnen nahelegt, dass ihre Kinder, wenn sie in Deutschland geboren sind, erst Türkisch lernen. „Es sind deutsche Kinder“, erregte sich Öger bei Radio Hamburg und sprach damit das aus, was deutschen Politikern offenbar zu absonderlich erscheint, denn nicht umsonst wird immer wieder von linker Seite die doppelte Staatsbürgerschaft als Mittel für eine bessere Integration angemahnt, auch wenn die Betroffenen seit Jahren in Deutschland leben und auch ihre Zukunft hier planen. „Das sind Deutsche, auch wenn sie türkischer Herkunft sind“, so Öger über jene Menschen, die wie er einst die Türkei gen Deutschland verließen, um hier zu bleiben. „Man kann nicht in Deutschland arbeiten und sich irgendwie zu Hause in der Türkei fühlen – das geht natürlich nicht.“

Genau das will aber Erdogan, deswegen bietet er seinen Landsleuten auch die erweiterte „Blaue Karte“ an. Diese gewährt ehemaligen türkischen Staatsbürgern aufenthaltsrechtliche und erbrecht- liche Privilegien und stellt die Inhaber dieser Karte mit Ausnahme des Wahlrechts mit türkischen Staatsbürgern gleich. Linke Medien wie die „taz“ waren sofort begeistert und feierten die Unterstützung Ankaras bei der Integration von Türken in Deutschland, denn diese „Blaue Karte“ würde die Einbürgerungsmotivation der Türken erhöhen. Zugleich wird sie aber auch die Bindung der eingebürgerten Türken hierzulande an die Heimat ihrer Eltern oder Großeltern zementieren. Zumal Erdogan eine Zugehörigkeit zu seinem Volk mit viel mehr Leidenschaft verkauft, als es ein deutscher Politiker je tun würde.          Rebecca Bellano


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