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05.03.11 / Begegnungen mit Tradition / 100. grenzüberschreitendes Jugendaustausch-Projekt im Haus Schlesien in Königswinter

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 09-11 vom 05. März 2011

Begegnungen mit Tradition
100. grenzüberschreitendes Jugendaustausch-Projekt im Haus Schlesien in Königswinter

Das Haus Schlesien Königswinter beteiligt sich seit 1996 an grenzüberschreitenden Jugendaustausch-Projekten. Im Fokus stand diesmal: Die „Jubiläumsgruppe“ von der Universität Zielona Góra/Grünberg.

Die verständigungspolitischen Begegnungen von Studenten und jungen Lehrern aus Polen und der Tschechei haben im Haus Schlesien – Deutsches Kultur- und Bildungszentrum e.V. – inzwischen Tradition. Seit 1996 verbringen jährlich bis zu zehn Studentengruppen mit jeweils 30 Teilnehmern einwöchige Seminare in Königswinter-Heisterbacherrott.

Die „Schlesischen Begegnungen“ erlebten Ende Januar 2011 ihre nunmehr 100. Auflage. Zu Gast waren diesmal Studentinnen und Studenten von der Universität Zielona Góra/Grünberg. Ehemalige Seminar-Teilnehmer kommen gelegentlich als Praktikanten oder Gruppenleiter nach Königswinter.

So sind auch die Studenten aus Grünberg in Begleitung ihres Lehrers Piotr Kricki angereist, der bereits im Jahre 1999 als Student bei einem dieser Seminare dabei war.

Die vom Bundesministerium des Innern geförderten Maßnahmen werden von den Hochschulen offiziell für den Bachelor-Studiengang anerkannt. Die Germanistikstudenten, Schüler bilingualer Lyzeen und Grundschul- bzw. Gymnasiallehrer nehmen während ihrer einwöchigen Aufenthalte an einem abwechslungsreichen Programm mit Vorträgen und Besichtigungen teil. Am Ende des Seminars erhält jeder Teilnehmer einen Leistungsnachweis von der Akademie Haus Schlesien.

Regelmäßige Partner des Kooperations-Projektes sind seit vielen Jahren vor allem die Hochschulen und Fachhochschulen sowie Lehrerkollegs aus Breslau, Oppeln, Ratibor, Grünberg, Waldenburg, Tschenstochau, Troppau, Hirschberg und Neisse.

Die als verständigungspolitische Maßnahmen eingestuften Begegnungen richten sich an künftige Multiplikatoren, die durch das Seminarprogramm ihr Bild von den gesellschaftlichen, politischen und kulturellen Strukturen in Deutschland vertiefen. Gespräche mit Angehörigen der Erlebnisgeneration der Vertriebenen bewirken gegenseitiges Verstehen und den Abbau von Vorurteilen auf beiden Seiten.

Die 100. Studentengruppe unter der Leitung und Betreuung von Vorstandsmitglied Adrian Sobek und Ministerialdirigent a.D. Volker F. Knoerich bot zum Abschluss ihres Besuches eine plenare Berichterstattung. Von Seiten des Gastgeberhauses war u.a. Museumsleiterin Nicola Remig dabei. Die Veranstalter waren sich darüber einig, dass die Kompaktlehrgänge eine sinnvolle und nachhaltige Investition in die Zukunft darstellen und zugleich als ein wichtiger Beitrag zur deutsch-polnischen Verständigung zu verstehen sind.

In fünf Arbeitskreisen stellten die Studentinnen und Studenten aus Grünberg historische und aktuelle Themen wie „Kriege in und um Schlesien“, „Die Abkommen von Jalta und Potsdam“, „Flucht und Vertreibung“, „Europäische Einigung“ und „Die Wirtschaft folgt der Politik“ in multimedial unterstützten Referaten vor.

Eine besondere Herausforderung für die Jugendlichen war es, dass sie ihre Ideen und Gedanken in deutscher Sprache formulieren mussten. Die meisten haben nämlich Deutsch nur in der Schule als Fremdsprache gelernt.

Wie einige der jungen Menschen verrieten, hatten sie vor ihrer ersten Reise nach Deutschland die Sprachbarriere als ein schwieriges Problem eingeschätzt. Inzwischen haben sie erleichtert festgestellt, dass sie sich mit deutschen Jugendlichen bestens verstehen konnten.

Wie auch die bisherigen Seminarteilnehmer hat auch diese Gruppe ein interessantes und lehrreiches Vortrags- und Besichtigungs-Programm absolviert. Die Inhalte wurden mit Unterstützung von Jennifer Groß und Sabine Beringer organisatorisch umgesetzt. Für die Jugendlichen waren die Besichtigungen von kulturellen und politischen Einrichtungen in Bonn und Köln sowie die Stiftung Konrad Adenauer in Bad Honnef-Rhöndorf und das Oberschlesische Landesmuseum in Ratingen-Hösel besonders spannend.

Wie sich herausstellte, war für die meisten das Haus der Geschichte in Bonn ein herausragendes Erlebnis. Hier konnten sie Einzelheiten der deutschen Geschichte vor Ort kennenlernen und dadurch historische sowie gegenwärtige Zusammenhänge besser verstehen.

Sie würden gerne noch mehr über Deutschland lernen und wiederkommen.

Die „Schlesischen Begegnungen“ im Haus Schlesien von Königswinter-Heisterbacherrott gehen inzwischen weiter. Studentengruppen der Fachhochschulen Breslau, Ratibor und Hirschberg bekommen in diesem Frühjahr die Möglichkeit, an den Kompaktseminaren teilzunehmen. Dieter Göllner


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