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05.03.11 / Sich der Wurzeln erinnert / Holzmindener Unternehmer ließ spannende Firmenchronik erarbeiten

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 09-11 vom 05. März 2011

Sich der Wurzeln erinnert
Holzmindener Unternehmer ließ spannende Firmenchronik erarbeiten

Alles hat eine Geschichte, schließlich kommt nichts aus dem Nichts. Das gilt auch für Firmen. Doch normalerweise sind Firmengeschichten eher mäßig spannend. Ganz anders „Von Gollnow nach Holzminden – Ein Unternehmen im Wandel der Zeit“. Herbert Laabs, Inhaber der Laabs Kunststoff Recycling GmbH, ist überzeugt, dass es mehr Freude macht, an der Zukunft zu arbeiten, wenn man weiß, woher man kommt. Und seine Firma hat ihren Ursprung im nahe Stettin gelegenen Gollnow. Dort gründete sein Vater Willi Laabs 1913 die „Fabrik für Holzbearbeitung, Willi Laabs Gollnow“, abgekürzt „Wilago“. Trotz des Ersten Weltkrieges, Umbruch, Wiederaufbaus, Wirtschaftskrise und Weimarer Chaos gelang es dem Unternehmer, seine Firma zum zeitweise drittgrößten Serien-Möbelhersteller Deutschlands auszubauen.

Besonders ansprechend ist, dass der Autor Clemens Range die Firmengeschichte in die Geschichte Deutschlands eingebettet hat. Der Leser erfährt also nicht nur viel über das Unternehmen, sondern auch über das politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Umfeld, in dem es wirkte. Die reich bebilderte, mit vielen Informationskästen versehene, liebevoll gestaltete Firmengeschichte ist zudem auch eine Familiengeschichte, denn, so der Unternehmer Herbert Laabs, „hinter jeder Firmengründung stehen Menschen, die Mut bewiesen haben“. Und über die Familie Laabs erfährt man erstaunlich viele persönliche Details. So erfährt man, dass die erste Frau des Firmengründers sehr vergnügungssüchtig gewesen sein soll und die zweite Frau zuerst als Geliebte durch das Fenster zu Willi Laabs klettern musste, bevor er sich dann für die deutlich jüngere Paula, die Mutter des heutigen Firmeninhabers, entschied. Auch Streitigkeiten im Unternehmen und der Familie werden nicht unter den Teppich gekehrt, so dass die Firmenchronik „menschelt“.

Mit dem Ende des Zweiten Weltkrieges sah es so aus, als würde auch die Firma „Wilago“ auf ewig verloren sein, zumal Willi Laabs bei der Flucht aus der künftig von Deutschland abgetrennten Heimat verstarb. Doch Ehefrau Paula gelang es trotz steter Sorge um ihre sechs Kinder, im hungernden Nachkriegsdeutschland den Grundstein für einen Neuanfang zu legen. Erst Mitte der 90er Jahre wechselte das Unternehmen dann von der Möbelproduktion zum Kunststoffrecycling, doch auch der Weg dorthin und bis heute war von vielen spannenden Entwick-lungen gekennzeichnet.          Bel

Clemens Range: „Von Gollnow nach Holzminden – Ein Unternehmen im Wandel der Zeit“, Translimes Media, Müllheim-Britzingen 2010, gebunden, 224 Seiten, 24,90 Euro (im Buchhandel oder plus Porto bei Laabs GmbH, Lüchtringer Weg 30, 37603 Holzminden)


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