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12.03.11 / Gorbi wurde 80

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 10-11 vom 12. März 2011

Wilhelm v. Gottberg:
Gorbi wurde 80

Die geschätzten Leser der PAZ wollen mir nachsehen, dass ich den ehemaligen Staatschef der Sowjetunion (SU) und Friedensnobelpreisträger, Michail Gorbaschow, in der Überschrift mit „Gorbi“ bezeichne. Das ist nicht respektlos, sondern der Tatsache geschuldet, dass er in Deutschland hohes Ansehen genießt und bei Gorbi jeder weiß, wer gemeint ist. Michail Gorbatschow – der Sohn eines Kolchosbauern aus dem Nordkaukasus – absolvierte eine Ausbildung zum Agrarbetriebswirt. Er stieg in der Partei­hierarchie rasch auf. 1986 wurde er Generalsekretär der KPdSU, weil die „alten Männer“ der Partei, Leonid Breschnew, Jurij Andropow und Konstantin Tschernenko rasch hintereinander starben.

Gorbatschow öffnete mit Glasnost und Perestroika die Schleusen der Freiheit in der Sowjetunion. 1989 ermöglichte er den Fall der Berliner Mauer und 1990 die kleine Wiedervereinigung Deutschlands. Ebenfalls 1990 bot er der Bundesregierung das Königsberger Gebiet zum Kauf an. Helmut Kohl und Hans-Dietrich Genscher haben dieses Angebot geheim gehalten und verworfen. Die Zeitzeugen zu diesem Vorgang leben noch. Der „Spiegel“ berichtete mit 20-jähriger Verspätung diesen Sachverhalt wenig präzise 2010. Die Ostpreußen kennen den Vorgang seit 1991. Gorbatschow überführte Kohl der Lüge, als er klarstellte, dass die Fortdauer der Enteignungsmaßnahmen in der DDR zwischen 1945 und 1949 keine Auflage der SU war, um der Vereinigung der beiden deutschen Staaten zuzustimmen. Er ist heute in der westlichen Welt anerkannt und wertgeschätzt. In Russland ist die Stimmung ihm gegenüber (noch) eher negativ.


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