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12.03.11 / Erster Diener / Jahresseminar der SWG zum »Alten Fritz«

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 10-11 vom 12. März 2011

Erster Diener
Jahresseminar der SWG zum »Alten Fritz«

Friedrich der Große (1712–1786), dessen 300. Geburtsjubiläum im kommenden Jahr ansteht, war Thema des Jahresseminars der Staats- und Wirtschaftspolitischen Gesellschaft (SWG) am 26. Februar in Hamburg. Welche Fundamente der große preußische König gelegt hat, in welchen Bereichen er Vorbild sein könnte, stand im Mittelpunkt der Tagung, die von 130 Teilnehmern besucht wurde.

Peter Macke, ein pensionierter Bundesrichter aus Frankfurt an der Oder, beschrieb mit „Allein die Gesetze sollen herrschen“ die Wirkung des Preußischen Allgemeinen Landrechts. Dr. Rolf Straubel vom Brandenburgischen Landeshauptarchiv in Potsdam erläuterte im Detail, wie das eingeführte Leistungsprinzip die adeligen Standesprivilegien bei der Auswahl der Beamten ablöste. Er schilderte, wie die Prozessordnung reformiert wurde, so dass es zu einer Beschleunigung der Prozesse kam und wie der Verwaltungsapparat auf kompetente und gut ausgebildete Beamte reduziert wurde. Die Staatsbeamten mussten studieren, anschließend drei Examina ablegen und als Assessoren erste unbezahlte Arbeitsjahre leisten, was es so manchen verschuldeten Gutsbesitzern nicht mehr ermöglichte, ihre Söhne zur Universität zu schicken. Viele Adelige lebten geistig in der Welt des Rokoko und bevorzugten eine schnellere Karriere beim Militär, so dass die Beamtenschaft schließlich zu drei Vierteln aus Bürgerlichen bestand.

Am Nachmittag erklärte Prof. Wolfgang Stribrny, wie praktisch der König bei der Umsetzung der staatlichen Ordnung in den Provinzen unter Achtung der dortigen regionalen Gewohnheiten und Gebräuche vorging. Zum Beispiel wurde die Abschaffung der Erbuntertänigkeit in Pommern nach 1763 wieder zurückgenommen, weil der Adel dort mit seiner Insolvenz rechnen musste.

In den 46 Jahren seiner Regierungszeit führte Friedrich elf Jahre Krieg. Er ist als großer Schlachtenlenker bekannt, der mit seinen Soldaten die Unannehmlichkeiten der Feldlager teilte und so in der Lage war, sie in den häufig aussichtslosen Situationen dennoch zum Sieg zu führen. Von einer enormen psychischen Gesundheit sei Friedrich gewesen, brauchte der „Alte Fritz“ doch nur zwei Tage des Grübelns, um über die vernichtende Niederlage bei Kunersdorf hinwegzukommen.  Marc Cremer/J.H.


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