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12.03.11 / »Wahlverwandtschaften« / Polnischer Professor gedenkt Wolf Lepenies zu seinem 70.

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 10-11 vom 12. März 2011

»Wahlverwandtschaften«
Polnischer Professor gedenkt Wolf Lepenies zu seinem 70.

Der Soziologe Professor Wolf Lepenies gehört in der Bundesrepublik zu den namhaftesten Vertretern der Geisteswissenschaften. Er erhielt  viele Preise, unter anderem den des Deutschen Buchhandels und die Ehrendoktorwürde der Pariser Sorbonne. Der viel gerühmte Wissenschaftler wurde vor siebzig Jahren im Dorf Deuthen bei Allenstein geboren. Für die Verdienste der Verbreitung seines soziologischen Werkes hat der Posener Germanist Professor Hubert Orłowski gesorgt, indem er das Standardwerk „Die drei Kulturen. Soziologie zwischen Literatur und Wissenschaft“ im Jahre 1997 mit einer Einleitung in polnischer Sprache versah. Zuvor war in Warschau die Übersetzung des Buches „Gefährliche Wahlverwandtschaften. Essays zur Wissenschaftsgeschichte“ (1989) veröffentlicht worden. In seinen Veröffentlichungen bemühte sich Professor Orłowski darum, Wolf Lepenies als seinen Landsmann neben einen anderen Ostpreußen, den aus Sallewen stammenden Gerhard Szczesny (1918-2002), zu stellen. Die drei Männer Szczesny, Lepenies, Orłowski, die  ein preußisches Forscher-Dreieck bilden (Sallewen-Deuthen-Podleiken), die sich jedoch durch ihre Interessensgebiete, ihre Staats- und Generationsangehörigkeit unterscheiden. Erwägt man die Tatsache, dass Mitte des 18. Jahrhunderts Johann Gottfried Herder im benachbarten Städtchen Mohrungen zur Welt kam, kann man zu dem Schluss kommen, dass der westliche Teil Ostpreußens besondere Verdienste sowohl für die Philosophie, Soziologie als auch Literaturwissenschaft erbracht hat.

Den ausführlichsten polnischsprachigen Artikel über Wolf Lepenies’ Werk „Soziologie als eine dritte Kultur“ verfasste Dr. Krzysztof Łukaszewicz, der am Lehrstuhl für Kulturwissenschaft der Universität Breslau tätig ist.

Im Jahr 2006 besuchte Lepenies erstmals wieder seine Heimat. Er traf sich unter anderem mit Mitgliedern der Allensteiner Kulturgemeinschaft „Borussia“, die Anfang der 90-er Jahre gegründet wurde. Fast parallel dazu entstanden damals in Ermland-Masuren die Gesellschaft der Deutschen Minderheit, die sich mit der Wahrung des deutschen Kulturerbes befasste. Der Wissenschaftler war dem Ratschlag seiner Kinder gefolgt, sein Heimatdorf, einen heutigen Allensteiner Stadtteil und die Umgebung zu besuchen. Lepenies ist in seiner Geburtsstadt Allenstein wenig geachtet und beachtet worden. Deshalb wäre es wünschenswert, seine Persönlichkeit einem breiteren Publikum in Allenstein und der ganzen Region näher zu bringen, etwa durch eine Ehrendoktorwürde der Ermländisch-Masurischen Universität  Grzegorz Supady


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