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12.03.11 / Rhythmus statt Roulette / Das Hamburger Casino bietet auch Tanzkurse, Live-Musik und Autorenlesungen an

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 10-11 vom 12. März 2011

Rhythmus statt Roulette
Das Hamburger Casino bietet auch Tanzkurse, Live-Musik und Autorenlesungen an

Faites vos jeux“, fordert der Croupier am Roulette-Tisch zum Einsatz auf. Die Worte sind den Besuchern des Casino Esplanade vertraut. Ungewöhnlich ist für sie allerdings, dass sie hier nunmehr nicht nur zum Spiel gebeten werden, sondern auch zum Tanz. Das jedoch nicht auf französisch, sondern auf spanisch: „venga bailar“ ruft Cesar Sanchez diejenigen, die sich zum Salsa-Kurs in der RedBlack-Lounge eingefunden haben, mit einladenden Handbewegungen auf die Tanzfläche.

Der Peruaner, der gerade eine Einführung in den aus Lateinamerika stammenden Tanz gibt, ist international sehr gefragt. Heute tritt er mit seiner Tanzgruppe „Latin Dance Education” im Casino Esplanade der Spielbank Hamburg auf.

„Salsa ist ein moderner Gesellschaftstanz“, erklärt Sanchez. „Wie die Salsa-Musik ist auch der Tanz selbst eine Verbindung afrokaribischer und europäischer Tanzstile. Neben dem religiösen Bezug hatte der Tanz immer auch die Funktion, eine Frau zu erobern. Der kubanische Guaguancó und die kolumbianische Cumbia, deren Elemente hier einfließen, dienen der Werbung. Der Salsa bekommt so eine erotische Note“, führt er das Publikum, das sich später noch selbst auf dem Parkett versuchen soll, in die kulturellen Hintergründe ein. Sanchez, der aus einer bekannten Künstlerfamilie stammt, sog den Rhythmus quasi mit der Muttermilch auf: Bereits mit vier Jahren begann er seine Karriere auf dem Tanzboden. Bis heute wirkt er in etlichen Shows mit, darunter unter anderem auch in den Musicals „Cats“ und „Greese“. Der 31-Jährige begeistert sein Publikum zwischen 17 und Mitte 60. Elegant wiegt er seine Partnerin Janina im 4/4-Takt auf dem Parkett, während nebenan die Jetons am Roulette-Tisch gesetzt werden.

Im Sommer 2009 begann die Spielbank Hamburg damit, alle 14 Tage Live-Musik anzubieten. „Die Idee war, Songwritern verschiedener Klangfarben eine Plattform zu geben“, erklärt Gunda Windberger, die in der Spielbank Hamburg für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist. Im Zwei-Wochen-Rhythmus fanden dann am Freitagabend wechselweise Musikveranstaltungen im „Casino Esplanade“ und im „Casino Reeperbahn“ statt. Mittlerweile wurde das Konzept erweitert. „Neben Live-Musik haben wir nun auch Tanz-Work-shops und verschiedene andere Veranstaltungen im Programm, allerdings nicht mehr alle 14 Tage, sondern im Vier- bis Sechs-Wochen-Rhythmus und statt am Freitagabend nun am Samstagabend“, sagt Windberger. „Wir sind auch nur Veranstaltungsort, die Künstler präsentieren sich selbst, bringen ihr Publikum großenteils mit“, fährt sie fort. Wie beispielsweise das „Sankt Pauli Mad Pack“, das im vergangenen Dezember die Gäste in der RedBlack-Lounge mit den Stücken legendärer Swing-Größen wie Frank Sinatra, Sammy Da-

vis Jr. und Dean Martin bei ihrer „Las Vegas Swing Night“ begeisterte. Die Spielbank Hamburg hat insgesamt vier Standorte. „Die Veranstaltungen finden aber nur im Casino Esplanade statt“, sagt Windberger. Und auch lediglich das „Casino Esplanade“ und das „Casino Reeperbahn“ verfügen über Spieltische. „Die beiden anderen Dependancen sind ausschließlich auf das Automatenspiel ausgelegt“, so Windberger. Insgesamt 140 solcher Geräte befinden sich auch im „Casino Esplanade“ im Erdgeschoss.

Während im Saal nebenan die Kugel am Roulette-Tisch rollt und Karten verteilt werden, geht es in der RedBlack-Lounge nach einer kleinen Pause mit der Salsa-Show weiter; nun führen einige Schülerinnen und Schüler von Cesar Sanchez ihre Tanzkünste vor.

Bis um 4 Uhr morgens ist das „Casino Esplanade“ geöffnet, so lange können sich die Gäste in der RedBlack-Lounge noch mit den eingeübten Tanzschritten auf der anschließenden Salsa-Party versuchen. Zwei Euro kostet der Eintritt pro Person; der Besuch der Spielsäle ist inbegriffen.

„Im März haben wir eine Ü-30-Party“, sagt Windberger, „die wird Kuno Dreysse moderieren.“ Der 65-Jährige, der zum Urgestein der Hamburger Musikszene zählt, führte seinerzeit den legendären „Star Club“, trat mit seiner Band als Vorgruppe der Rolling Stones auf und zog mit den Beatles über die Reeperbahn. „Kuno ist für solche Veranstaltungen in der Szene sehr gefragt“, fährt Windberger fort. Ebenfalls im März findet eine Autorenlesung der Hamburger Autorenvereinigung statt. „Dreimal im Jahr bietet der Verein seinen Autoren unter dem Motto ,Casino Criminal‘ an, ihr Buch bei uns in der RedBlack-Lounge vorzustellen“, so Windberger. So soll es auch weiterhin nur am Roulette-Tisch „Rien ne va plus“ heißen, denn in der RedBlack-Lounge geht noch jede Menge!   Corinna Weinert


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