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26.03.11 / Abu Dhabi steigt ein / Blohm+Voss: Marinetechnik im Ausverkauf

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 12-11 vom 26. März 2011

Abu Dhabi steigt ein
Blohm+Voss: Marinetechnik im Ausverkauf

Die Verkaufsverhandlungen für die letzte der einst zahlreichen Hamburger Großwerften stehen vor dem Abschluss. Einem Bericht der „Financial Times Deutschland“ zufolge kann schon im April der Verkauf der  Blohm+Voss-Werft von ThyssenKrupp an die arabische Schiffbaugruppe Abu Dhabi Mar erfolgen.

Vollständig übernehmen wird der arabische Käufer die zivile Schiffbausparte der Werft. Angekündigt hatte ThyssenKrupp den Verkauf bereits 2009, allerdings traten immer wieder Verzögerungen auf. Grund war unter anderem die Einbeziehung des Staatsfonds Mubadala des Emirats Abu Dhabi in die Verkaufsverhandlungen. Ebenfalls soll die Bundesregierung darauf bestanden haben, dass der Erwerb durch die arabischen Käufer über eine Staatsgarantie abgesichert wird, um eine solide Finanzierung des Geschäfts sicherzustellen. Hintergrund ist, dass Blohm + Voss auch nach dem Verkauf weiterhin ein Lieferant für die Bundesmarine sein wird.

Mit dem Verkauf zieht sich ThyssenKrupp weitgehend aus dem Schiffbau zurück. Im Konzern verbleiben wird nur der Bau von U-Booten bei der Kieler Howaldtswerke-Deutsche Werft (HDW) sowie eine Beteiligung an einem Gemeinschaftsunternehmen mit den arabischen Investoren, in dem Kriegsschiffe wie Fregatten und Korvetten gebaut werden.

In der militärischen Sparte von Blohm + Voss kann auch der eigentliche Grund für den Einstieg des Staatsfonds Mubadala gesehen werden. Mit dem Kauf sichern sich die arabischen Investoren einen Zugang zu entwickelten militärischen Technologien im Überwasserkriegsschiffbau. Ein strategisches Interesse kann auch bei der vereinbarten Kaufoption für den U-Boothersteller HDW vermutet werden. Die arabischen Investoren sollen eine Option zur Beteiligung an der Howaldtswerke-Deutsche Werft erhalten haben – diese Beteiligung soll aber auf 25 Prozent begrenzt bleiben. HDW ist weltweit führend beim Bau nicht-nuklearer U-Boote – Zugriff auf das Tafelsilber der deutschen Marinetechnik also in Zukunft nicht ausgeschlossen.             N.H.


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