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26.03.11 / Glanzstücke auf dem herrschaftlichen Tisch / Friedrich der Große brachte die Fayencekunst nach Oberschlesien – Eine Ausstellung zeigt die bunte Vielfalt

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 12-11 vom 26. März 2011

Glanzstücke auf dem herrschaftlichen Tisch
Friedrich der Große brachte die Fayencekunst nach Oberschlesien – Eine Ausstellung zeigt die bunte Vielfalt

Die meist farbenfrohen oberschlesischen Fayence-Objekte aus Proskau (Prószków) und Glinitz (Glinica) sind dekorative Elemente, die seinerzeit auf jede festlich gedeckte Tafel und in jeden herrschaftlichen Wohnsitz gehörten. Eine repräsentative Auswahl der bedeutenden keramischen Erzeugnisse aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts ist derzeit in der Sonderausstellung „Glanzstücke schlesischer Keramik – Proskauer Fayencen“ in Königswinter-Heisterbacherrott zu sehen.  Haus Schlesien und dem Oberschlesischen Landesmuseum ist es gelungen, erstmals neben den Schaustücken aus ihren eigenen Beständen auch seltene Exponate aus Polen und Tschechien in einer einzigen Präsentation zusammenzutragen.

Neben Proskauer Erzeugnissen sind auch figürliche Objekte aus der Manufaktur in Glinitz und dem von Carl von Dietrichstein gegründeten Betrieb in Mährisch-Weißkirchen (Hranice na Morave) zu sehen. Haus Schlesien zeigt unter den insgesamt 200 Objekten 40 besondere Stücke aus der eigenen Sammlung. So werden etwa in einem Ausstellungsbereich Pros-kauer Fayencen und verschiedene Steingutgegenstände direkt gegenübergestellt, so dass der Betrachter die Unterschiede leichter nachvollziehen kann. Bei einem Rundgang durch die Ausstellung hebt Museumspädagogin Alexandra Marquetant aus der Vielfalt der Essgeschirre und Walzenkrüge sowie der Terrinen und Kannen mit dekorativen Henkeln und Knäufen einige der besonderen hauseigenen porzellanähnlichen keramischen Exponate hervor. Dazu gehören auch ein dekorativer Uhrhalter aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts aus Glinitz sowie eine Terrine mit plastischem Dekor aus der Zeit von 1769 bis 1783. Wissenswertes über die Geschichte und Entwicklung der Fayencen, deren Name sich von dem italienischen Ort Faenza bei Florenz ableitet, ist den zahlreichen Texttafeln zu entnehmen. Das Herstellungsverfahren verbreitete sich von Italien nach Frankreich und Holland, wurde durch Fried-rich den Großen auch in Oberschlesien eingeführt. Auch wenn die Proskauer Manufaktur Fayence-Objekte für die gehobene Tischkultur nur von 1763 bis 1853 produzierte, haben diese Gegenstände auch außerhalb Schlesiens dennoch einen breiten Bekanntheitsgrad erreicht. In Sammlerkreisen werden sowohl die dekorativen Teller, Dosen, Krüge und Vasen in Form von Obst, Gemüse und Tieren als auch die mit mythologischen und religiösen Motiven sowie Genreszenen dekorierten Objekte aus Proskauer und Glinitzer Herkunft zu hohen Preisen gehandelt.

Im Anschluss an die Präsentation in Königswinter folgen zwei grenzüberschreitende Ausstellungs-Stationen im Schlesischen Museum Troppau und im Museum Rybnik. Jede Einrichtung passt die Exponaten-Vielfalt den jeweils zur Verfügung stehenden Räumlichkeiten an, setzt individuelle Prioritäten und ergänzt die Schau mit neuen Ideen.             Dieter Göllner

Die Ausstellung im Haus Schlesien, Dollendorfer Straße 412, Königswinter-Heisterbacherrott, ist bis 1. Mai Dienstag bis Freitag von 10 bis 12 Uhr sowie von 13 bis 17 Uhr, am Wochenende von 11 bis 18 Uhr geöffnet.


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