© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 13-11 vom 02. April 2011

Reine Symbolpolitik
Quecksilberverbot contra Energiesparlampe

Auf Beschluss der EU-Kommission verschwinden seit 2009 schrittweise herkömmliche Glühlampen vom europäischen Markt. Begründet wird dies mit der geringen Energieeffizienz dieser Lampen. Der Nutzen des Verbots für den Umweltschutz ist allerdings umstritten. In Privathaushalten entfällt nur ein geringer Teil der Energiekosten auf die Beleuchtung. Dagegen stellen die als Alternative dienenden Energiesparlampen ein Risiko für Mensch und Umwelt dar: Nachdem das Verbot von Glühlampen vor drei Jahren auf den Weg gebracht war, feierte die EU-Kommission dies als „deutlichen Beleg für die Entschlossenheit der EU, ihre Energieeffizienz- und Klimaschutzziele zu erreichen“.

Fast zeitgleich haben damals mehr als 100 Umweltminister der Uno-Staaten beschlossen, dass eine Konvention über das weltweite Quecksilberverbot geschaffen werden soll. Betroffen wären davon die Energiesparlampen, zu denen ein Großteil der Verbraucher nach dem Verbot der konventionellen Glühbirnen greift. Energiesparlampen enthalten im Durchschnitt sieben Milligramm des hochgiftigen Schwermetalls Quecksilber. Bereits 2010 warnte das Umweltbundesamt vor Gesundheitsgefahren beim Zerbrechen von Energiesparlampen. Nach dem Bruch einer solchen Lampe kann die Quecksilber-Belastung um das 20-fache über dem Richtwert für Innenräume steigen.

Auch die Entsorgung der Energiesparlampen hat sich als Problem herausgestellt. Von den rund 150 Millionen Energiesparlampen und Leuchtstoffröhren, die pro Jahr in Deutschland verkauft werden, entsorgen nur Großverbraucher die Lampen zumeist als Sondermüll. Die quecksilberhaltigen Lampen aus privatem Gebrauch landen im Hausmüll. Inzwischen wächst auch im EU-Parlament die Zahl derer, die das Glühlampenverbot für eine Fehlentscheidung halten. Zu den Kritikern zählt der Vorsitzende des Industrieausschusses Herbert Reul. Für ihn ist das Glühlampenverbot Symbolpolitik, die weder dem Klimaschutz noch der Gesundheit der Menschen dient. Norman Hanert