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02.04.11 / Rente reformiert / OECD-Studie belegt: Länder reagieren

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 13-11 vom 02. April 2011

Rente reformiert
OECD-Studie belegt: Länder reagieren

Es ist noch nicht lange her, da vereinte der Kampf gegen ein höheres Rentenzugangsalter die Sozialisten und Gewerkschafter vieler europäischer Länder, allen voran Deutschlands und Frankreichs. Und selbst manch Konservativer in Deutschland ließ es sich nicht nehmen, Vorbehalte gegen die Rente mit 67 zu artikulieren. Dabei muss man nicht gerade ein Wirtschaftsweiser sein, um zu erkennen, dass Deutschland seine Rentenausgaben nicht nachhaltig finanziert.

Mit diesem Problem steht Deutschland allerdings nicht allein. Die fiskalische Lage ist in allen entwickelten Ländern mit Ausnahme der Schweiz prekär. Es sind in erster Linie die umlagefinanzierten Systeme der sozialen Sicherung, die zur fiskalischen Schieflage führen. Umlagefinanzierte Alterssicherungen sind besonders anfällig für demographische Veränderungen. Dies gilt vor allem auch für die gesetzliche Rentenversicherung. Niedrige Geburtenraten in Kombination mit einer stetig steigenden Lebenserwartung verursachen riesige Finanzlöcher. Deshalb hat – wie eine aktuelle OECD-Studie belegt – die Mehrzahl der OECD-Länder Reformen ergriffen, um die Rentensysteme solider zu gestalten. In der Hälfte aller OECD-Länder müssen die Menschen künftig länger arbeiten, bevor sie in Rente gehen können. Diese Entwicklung scheint unumkehrbar und alternativlos. Ohne die Rente mit 67 würden 2060 etwa 18 Prozent des deutschen Bruttoinlandsprodukts in die Renten fließen – das ist doppelt so viel wie heute. Doch eine Anhebung des Renteneintrittsalters kann nur der Beginn und darf nicht das Ende nachhaltiger Reformen zur Alterssicherung sein. Viele Rentner in Deutschland gehen weit vor dem gesetzlichen Renteneintrittsalter in den Ruhestand. Mit gezielten Maßnahmen gegen die sogenannte Altersdiskriminierung auf dem Arbeitsmarkt lässt sich diese Entwicklung eindämmen, gestoppt wird sie dadurch jedoch nicht.

Der Königsweg wäre eine freiheitliche, viel stärker kapitalfundierte Alterssicherung, die in der Schweiz bereits den „Praxistest“ bestanden hat. Tobias Müller


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